Ehemalige Ziegelei in Leverkusen Rheindorf: Altlast-Sanierung kostet Millionen

Leverkusen · Für das Altlastengebiet der ehemaligen Ziegelei in Rheindorf-Süd hat die Stadt am Mittwoch die nächsten Schritte für die nötigen Sanierungsmaßnahmen konkretisiert. Die Stadt rechnet derzeit mit Kosten von bis zu vier Millionen Euro.

 Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei in Rheindorf (hier ein Foto aus dem Jahr 1958) steht heute das Gebäude der Feuerwehr.

Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei in Rheindorf (hier ein Foto aus dem Jahr 1958) steht heute das Gebäude der Feuerwehr.

Foto: Stadtarchiv Leverkusen

Es geht vor allem um fünf alte Ziegelei-Standorte und sechs verfüllte Lehmgruben. "In erster Linie wurden bei Blei und in einigen wenigen Fällen bei PAK (Kohlenwasserstoff-Verbindungen) die Prüfwerte überschritten", hatte Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn schon im März 2012 berichtet. Diese in oberen Bodenschichten gefundenen Belastungen haben sich bestätigt, schrieb der Stadtchef gestern an die Ratspolitiker. Derzeit zählen 131 Grundstücke im Bereich Auf der Grieße, Unterstraße und "Alte Ziegelei" zum Untersuchungsgebiet. Hier befinden sich überwiegend Einfamilienhäuser. Die frühere Ziegelei-Firma stand dort, wo später die (alte) Feuerwehrwache gebaut wurde.

Die Stadt Leverkusen verschärfte inzwischen die Auflagen für die Nutzung der Grundstücke. Speziell für Kinder unter zehn Jahren. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt bestehe zwar aus "toxilogischer Sicht" keine akute Gefahr für die Menschen, aber "langfristig können Wirkungen nicht ausgeschlossen werden, vor allem auf Kinder", bekräftigt die Stadt in dem Rundschreiben ihre bisherige Gefahreneinschätzung. Es seien keine Schulen, keine Kindergärten und keine öffentlichen Spielplätze betroffen, hatten Umweltdezernent Frank Stein und Birgit Hardiman, Vize- Leiterin des Fachbereichs Umwelt, in der ersten Information im vergangenen Jahr versichert.

Die Stadt ordnete in Abstimmung mit dem medizinischen Dienst für einige Grundstücke einvernehmlich mit den Eigentümern Einschränkungen für unbefestigte Flächen an:

— Keinen Aufenthalt für Kinder unter zehn Jahren zulassen

— Händewaschen nach Bodenkontakt

— Arbeiten im Erdbereich mit Handschuhen

— Vegetationsflächen wie Rasen geschlossen halten

Gemüse und Salat aus den Gärten vor dem Essen gründlich waschen

— Baumaßnahmen oder Neuanlage von Gärten vor Beginn mit der Stadt abstimmen (Untere Bodenschutzbehörde).

Für 40 Grundstücke empfiehlt die Stadt Sanierungsmaßnahmen: etwa durch Austausch des Bodens. Für einige Grundstückseigentümer gibt es in der nächsten Woche (Donnerstag, 18. April) eine Informationsrunde zu weiteren Aktivitäten, kündigte Oberbürgermeister Buchhorn gestern weiter an. Die Eigentümer werden oder wurden über die Messergebnisse, die sich auf die Grundstücke beziehen, im Detail informiert. Am gleichen Tag unterrichtet Umweltdezernent Frank Stein im Umweltausschuss die Politiker genauer über den Sachstand.

Einen großen Teil der Sanierungsmaßnahmen muss wahrscheinlich die Stadt bezahlen. Nach einer Grobschätzung liegen die Kosten bei bis zu vier Millionen Euro. Mit solchen Bodensanierungsmaßnahmen hat die Stadt etwa in der Waldsiedlung und bei der Firma Pintschöl (Neukronenberger Straße) reichlich Erfahrung sammeln können, ganz abgesehen von der Altlast Dhünnaue unter dem heutigen Neulandpark. Die Stadt hofft aber auf Zuschüsse vom Land.

(RP/rl)
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