Leverkusen Rheindorfer Boden mit Blei belastet

Leverkusen · In erster Linie wurde bei Blei der Prüfwert überschritten. Eine akute Gefährdung der Bewohner rund um die Standorte ehemaliger Ziegeleien sei ausgeschlossen, versicherte die Stadt gestern. Auch das Trinkwasser sei nicht betroffen. Im Frühjahr folgen weitere Bodenproben.

 Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei in Rheindorf (hier ein Foto aus dem Jahr 1958) steht heute das Gebäude der Feuerwehr.

Auf dem Gelände der ehemaligen Ziegelei in Rheindorf (hier ein Foto aus dem Jahr 1958) steht heute das Gebäude der Feuerwehr.

Foto: Stadtarchiv Leverkusen

Fünf ehemalige Ziegelei-Standorte gibt es in Rheindorf, sechs verfüllte Lehmgruben. "Das sind laut Bundesbodenschutzgesetz so genannte Altlasten-Verdachtsflächen", erklärte gestern Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn. In der Regel seien gerade die Böden rund um Ziegelei-Standorte unauffällig. In Rheindorf aber nicht. Das stellte die Stadt fest, als sie die Flächen auf Bodenverunreinigungen untersuchen ließ.

Buchhorn: "In erster Linie wurden bei Blei und in einigen wenigen Fällen bei PAK (Kohlenwasserstoff-Verbindungen) die Prüfwerte überschritten." Eine akute Gefährdung der Bewohner sei "ausgeschlossen", erklärte der Verwaltungschef, auch das Trinkwasser sei nicht betroffen. Trotzdem: Langfristige gesundheitliche Schäden, insbesondere bei Kindern, könne man dann doch nicht ausschließen.

Bodenkontakt? Hände waschen!

Daher wurden gestern alle betroffenen Grundstückseigentümer angeschrieben, die Stadt spricht in dieser Postwurfsendung auch "vorsorgliche Verhaltensempfehlungen" aus. Nach Kontakt mit dem Boden sollen die Hände gewaschen, der Rasen geschlossen gehalten werden. Kleinkinder sollen nicht auf dem "nackten" Boden spielen. Gemüse und Salat aus den eigenen Gärten müssen vor dem Verzehr gründlich gewaschen werden. "Wir kümmern uns", versprach Gesundheitsamtsleiter Dr. Hans-Eckard Linstaedt.

Es seien keine Schulen, keine Kindergärten und keine öffentlichen Spielplätze betroffen, versicherten Umweltdezernent Frank Stein und Birgit Hardiman, Vize-Leiterin des Fachbereichs Umwelt. "Wir müssen jetzt auch die Peripherie der betroffenen Grundstücke näher in Augenschein nehmen." Dass die in der Regel so unauffälligen Ziegelei-Flächen in Rheindorf Belastungen aufweisen, liege an einer speziellen Glasur, die dort verwendet wurde. Um die Ergebnisse der Untersuchung zu vertiefen, sind ab dem Frühjahr weitere Bodenuntersuchungen notwendig. Dann soll auch geklärt werden, ob es sich um eine punktuelle oder flächige Belastung handelt. Anwohnerin Andrea Reeg (46): "Toll ist das nicht. Ich fühle mich schon ein bisschen unwohl." Die Entnahme der Bodenproben zahlt die Stadt. Ob nach der weiteren Kontrolle Sanierungsbedarf besteht, "kann heute noch niemand sagen", so Buchhorn.

(RP)
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