Leverkusen Rhingdöchter - ungeschminkt und deftig

Leverkusen · Wortwitz haben die beiden Kabarettistinnen des Duos "Rhingdöchter". Allerdings: Die Tontechnik ließ manches im Lindenhof nur als Lückentext ankommen.

Frauenquote und Gleichstellungsbeauftragten zum Trotz: Frauen haben es einfach schwerer. Sogar in der Freizeit, wenn sie eine (verspätete) Veranstaltung zum Frauentag besuchen wollen. Dann werden ihnen tatsächlich Barrieren in den Weg gestellt: Man zwingt sie auf überfüllte Umwege, damit sie vor Ort feststellen, dass sämtliche Parkplätze in fußläufiger Umgebung belegt, die Straßen hoffnungslos verstopft sind. Der Grund: Männer haben für den gleichen Abend ein Fußballspiel angesetzt, vermutlich aus reiner Bösartigkeit. Wer sich am Freitagabend dennoch durchschlagen konnte zum Manforter Lindenhof, der mochte über solche und diverse andere alltägliche Probleme zwischen Männern und Frauen herzlich lachen.

Jedenfalls alle, die auf echt rheinisch-karnevalistischen Humor abfahren und es verbal auch ungeschminkt und deftig mögen, kamen voll auf ihre Kosten. Genau das ist das Markenzeichen der Kabarettistin und Stunksitzung-Autorin Ruth Schiffer, die diesen Abend zum kleinen Teil mit büttentauglichen Einlagen alleine bestritt. An ihrer Seite Elke Schlimbach, mit der sie seit vier Jahren das Duo "Rhingdöchter" gegründet hat und sich derzeit mit dem zweiten abendfüllenden Programm "Joot avjehange" durch die Säle der mundartkundigen Region singt. Die Melodien ihrer Lieder sind größtenteils gute alte Bekannte, wie der 50er-Jahre-Hit "Lollipopp". Die Texte allerdings sind neu, kölsch und selbstverständlich sinnentfremdet, beispielsweise zur Parodie "Dolljepopp".

Ebenso neu sind die Arrangements der Begleitung, die an diesem Abend in Männerhänden gut aufgehoben war. Frank Hocker an der Gitarre, Pete Haaser - wahlweise Keyboard oder Akkordeon - und Thomas Falke am Kontrabass schufen musikalisch die passende Stimmung im Saal, wo es allerdings ziemlich laut war. Die Tontechnik meinte es zu gut, vor allem die Gesangs-Mikros waren so übersteuert, dass viele die Texte nicht verstehen konnten. Bedauerlich bei einem Ensemble, dessen Programm doch gerade auf den Wortwitz abzielt und die Ohren des Publikums nicht nur im Sound ertränken möchte.

Der Refrain erschloss sich meistens, der wird ja zum Glück mehrfach wiederholt. Aber die Strophen kamen nur als Lückentexte an. Da waren die Frauen (und vereinzelt mitgebrachten Männer) im Saal, die das Repertoire der Rhingdöchter bereits kannten, eindeutig im Vorteil. Etwa Frauenbüro-Leiterin Sabine Rusch-Witthohn, die sich den Auftritt des Kölner Frauen-Duos ausdrücklich gewünscht hatte.

Seit mehr als zehn Jahren gibt es anlässlich des Internationalen Frauentages eine Veranstaltung im Lindenhof, die das Frauenbüro in Kooperation mit KulturStadtLev durchführt. Traditionell präsentieren sich die Frauenverbände und Hilfseinrichtungen Leverkusens an diesem Abend, zudem wird für einen guten Zweck gegessen und getrunken. Den Erlös aus Getränke- und Imbissverkauf bekommen die Frauen-Beratungsstellen, die so unbürokratisch helfen können.

(mkl)
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