Leverkusen Roncalli mit Kindertaufe und Höhnern

Leverkusen · Circus Roncalli feiert mit der Co-Regisseurin Deborah Klauke aus Leverkusen die Taufe ihrer beiden Kinder. Zugleich nehmen Höhner-Gründer Peter Werner und Janus Fröhlich ihren Abschied auf der Schusterinsel.

 Debora und Tim Klauke lassen ihre Kinder Dexter-Kaspar (17 Monate) und Jango Casimir (vier Monate) am Montag im Zirkuszelt taufen.

Debora und Tim Klauke lassen ihre Kinder Dexter-Kaspar (17 Monate) und Jango Casimir (vier Monate) am Montag im Zirkuszelt taufen.

Foto: Ralph Matzerath

Bei kaum einer Tauffeier wird es so international zugehen, wie am Montag im Zelt des Circus Roncalli auf der Schusterinsel. Wenn der katholische Zirkuspfarrer die Kinder der Roncalli-Co-Regisseurin Debora Klauke aus Leverkusen in der Manege tauft, dann werden Artisten aus 18 Nationen mitfeiern. Die katholische und die evangelische Kirche haben spezielle Zirkus-Pfarrer, die durch das ganze Land von Zirkus zu Zirkus reisen und die Ereignisse dort zumeist bündeln. So kann es passieren, dass ein Zirkuspfarrer an einem Tag Kinder tauft und bei einer Beerdigung spricht, um kurz darauf noch ein Paar zu trauen oder Zirkuskindern die Erstkommunion zu erteilen.

Der Jüngste bei Roncalli ist ein 14-Jähriger aus Russland, dessen Mutter aber auch in der Manege zu Hause ist. Die am weitesten angereisten sind zwei Darsteller aus Kuba, wobei einer fast noch ausgefallen wäre, weil er Probleme mit dem Visum bekam. Während die beiden Kinder der Regie-Assistentin in die große internationale Artistenfamilie aufgenommen werden, die sich bei den Proben gestern vorwiegend in Englisch verständigte, heißt es für die beiden Gründungsväter der Höhner, Peter Werner und Janus Fröhlich, Abschied zu nehmen. Für sie sind die Auftritte in Leverkusen und abschließend noch in Koblenz das Ende ihrer langen Bühnenkarriere, die 1972 begann.

15 Jahre lang tourten die Höhner mit dem Circus Roncalli durch die Städte. Das Programm, das in Opladen gezeigt wird, hatte bereits Premiere in Aachen. Gestern bei den Proben galt es aber für Regisseur Thomas Bruchhäuser, erneut den Feinschliff anzusetzen. Denn einige neue Artisten waren seit der Aachener Aufführung dazu gekommen. Nicht nur vor dem Publikum im 1499-Plätze-Zelt (ab 1500 muss eine Brandwache gestellt werden), auch backstage wurden gestern die Abläufe den ganzen Tag minuziös geprobt. "Der Auftritt von Artisten bleibt immer spannend, es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren", berichtet Roncalli-Sprecher Thomas Merz. Deshalb müssen hinter dem Bühnenvorhang immer alle Requisiten nicht nur für die nächste, sondern auch gleich für die übernächste Nummer bereit liegen - und die Artisten dazu allemal schon aufgewärmt sein.

Zweieinhalb Stunden Programm (mit Pause) bedürfen natürlich nicht nur einer Probe: "Vor einer neuen Show wir zehn Tage lang geprobt, hier in Opladen sind es drei Tage", verrät Merz. Bis zur Premiere heute Abend war gestern aber noch viel zu tun: "It looks very awful" ("Es sieht schrecklich aus"), schimpfte der Regisseur noch beim ersten Probelauf. Da half es aber, das Video von der Show in Aachen zu betrachten. Denn anschließend wussten auch die Neuen im Ensemble, wie die Choreographie gemeint war. Und die "alten" Profis von den Höhnern werden bei der Show sowieso das Zelt und die Artisten rocken.

(RP)
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