Leverkusen Rotwein und Remisen zum 75. Geburtstag

Leverkusen · Friedel Ferber hat eine Schelllackplatten-Sammlung. Die zu hören bleibt dem Leverkusener FDP-Ehrenvorsitzenden aber wenig Zeit – der Liberale ist 75 Jahre alt geworden und ist mit Händeschütteln beschäftigt. Montag war große Feierstunde im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn "hat sehr schön gesprochen", wie Friedel Ferber gestern befand. Die Landtagskandidaten von SPD und CDU, Eva Lux und Rüdiger Scholz, gaben sich ein Stelldichein mit FPD-Kandidat Timur Lutfullin. Gäste aus Leverkusen und den Nachbarstädten reihten sich ebenso in die Gratulantenschar ein wie FDP-Landesfraktionschef Dr. Gerhard Papke. "Ich habe mal durchgezählt am Montag. Ich habe 92 Gratulanten die Hand geschüttelt", berichtete Ferber im Nachgang.

Buchhorn hob Ferbers Einsatz für die Stadt – über Parteigrenzen hinweg – hervor. Ganz besonders unterstrich er Ferbers Verdienst um den Erhalt der Remisen von Schloss Morsbroich. Ferber selbst nahm den Faden in seiner Ansprache auf. Ließ noch einmal die politischen Diskussionen von 1980 aufleben, das "Durcheinander von Anträgen" und die Erinnerung an den "schrecklichen Entwurf" des Morsbroich-Sanierers Architekt Oswald Unger, der die Remisen hatte abreißen lassen wollen. "Das hätte ausgesehen wie Gefängnismauern."

Neben baugeschichtlichen Gründen hatte Ferber noch einen privaten Grund, das Schloss in historischem Zustand zu erhalten. Die Fotos seiner Hochzeit wurden im Schlossgarten gemacht. "Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass 20 Jahre später ein Sonderausschuss den Abriss der Remisen fordern würde." Dass ihm wieder 30 Jahre später für seinen Einsatz an Ort und Stelle alle danken würden, konnte Ferber auch nicht absehen.

Der Ort war aus einem anderen Grund gut gewählt. Ferber ist Freund klassischer Musik, bekam von den Parteifreunden einen "Gutschein für Kultur" in Leverkusen. "Und ansonsten braucht man in meinem Alter nur noch einen guten Rotwein." Und vielleicht noch einen Wohltäter, der Ferber dann zum 80. einen guten Plattenspieler für seine Schelllackplatten gönnt.

(RP)
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