Leverkusen RRX: Küppersteg/Bürrig fühlen sich übergangen

Leverkusen · Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) kommt. Wann? Das steht noch nicht genau fest. Aber Michael Koller und Artur Wiatowski haben schon sehr konkrete Vorstellungen, wie und wo die schnellen Nahverkehrszüge in einigen Jahren zwischen dem Leverkusener Chempark, Rheindorf und natürlich darüber hinaus im Viertelstundentakt fahren sollen. Sie stellten den aktuellen Stand des Planfeststellungsabschnitts "PFA 1.2" vor.

Kolle und Wiatowski sind die Verantwortlichen für das anspruchsvolle Bahnprojekt, das in sechs Planfeststellungsbereiche unterteilt ist. Der Bereich 1 reicht von Köln bis Langenfeld und ist wiederum in drei Abschnitte gegliedert. PFA 1.2 wurde nun im Forum vorgestellt, der Abschnitt zwischen Leverkusen-Chempark und Küppersteg. Dabei sind diese beiden Stationen nicht einmal RRX-Haltepunkte, lediglich an der City soll der bis 160 Kilometer schnelle Express einen Stopp einlegen.

Die Strecke zwischen Küppersteg und Rheindorf ist im Plan grün eingezeichnet. Was bedeutet: Hier gibt es bereits vier Gleise, hier muss nichts verändert werden. In den anderen Bereichen sind 2400 Meter und 500 Meter betroffen. Das sind die bestehenden S-Bahnstrecken, die noch zweispurig ausgebaut werden müssen und vor allem mit Lärmschutzwänden versehen werden sollen. Zwar soll der RRX auf den neuen Gleisen nicht verkehren, doch die neuen Schienen schaffen Ausweichmöglichkeiten. Der S-Bahnverkehr soll weiter dreimal stündlich fahren und in etwa einer halben Stunde in Düsseldorf und gut zwanzig Minuten in Köln sein. Von den Veränderungen ist daher vor allem der Bahnhof Leverkusen-Mitte betroffen; das jetzige Gebäude wird gänzlich wegfallen.

Im Grunde ist dies alles bereits seit dem Jahr 2013 bekannt, als die Deutsche-Bahn-Tochter DB Netze AG ihr Vorhaben erstmals vorstellte. Die Bürger hörten sich das seinerzeit an, durften Einwände und Vorschläge abgeben. Alle Pläne wurden gründlich überarbeitet und nun im Forum den knapp 100 Interessierten erneut vorgestellt. Nun haben die Bürger wiederum die Möglichkeit, ab 31. August für sechs Wochen ihre Anmerkungen zu den Veränderungen zu machen.

Danach hoffen die Projektverantwortlichen, dass das Planfeststellungsverfahren im nächsten Jahr abgeschlossen werden kann, die Aufträge europaweit ausgeschrieben werden und dann zügig mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann. "Rechnen Sie mal mit der Fertigstellung so ab 2022", meint Projektleiter Kolle.

Bei der Vorstellung des auf 180 Millionen Euro taxierten Teilabschnitts PFA 1.2 war jedoch genau jener grün gezeichnete Streckenbereich der Hauptkritikpunkt, und das, obwohl an diesem nichts geändert werden soll. Wie zu erwarten, ging es um den Lärmschutz. Denn in diesem Bereich soll es für die Küppersteger und Bürriger keine neuen Lärmschutzwände und somit keine Verbesserung geben - zumindest nicht im Rahmen des RRX.

Weil aber viele Betroffene meinten, dass es jetzt schon zu laut sei, machten sie einen Vorschlag zur Lärmschutzsanierung: Die Verlängerung der vorhandenen Schallschutzwand über den Eisenbahntunnel in Höhe der Reuschenberger Mühle um einige Meter hinaus würde sicherlich schon für eine Beruhigung sorgen. Denn der Tunnel verstärke als Klangkörper sogar noch den Lärm.

(sg-)
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