Leverkusen Rüdiger Scholz (CDU) zieht in den Landtag ein

Leverkusen · Mit 36,1 Prozent holte sich der Rheindorfer Ratsherr den Sieg knapp vor Eva Lux (SPD, 33,7 Prozent). Vom ersten Stimmbezirk an hatte Scholz mal mehr, mal weniger vorn gelegen. Die CDU fieberte ausdauernd im Ratssaal mit.

So erlebten Leverkusener Politiker die Wahl
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Diesmal wird es reichen. Das hat sich CDU-Kandidat Rüdiger Scholz am Freitag selbst prophezeit. Und er hat recht behalten. Kurz vor 22 Uhr gestern verkündete Wahlleiter Uwe Richrath das Ergebnis der Erststimmen. Letzter Satz: "Rüdiger Scholz ist unser neuer Landtagsabgeordneter."

Geahnt hatten das alle, die im Rathaus die Präsentation der Ergebnisse verfolgten, und das waren zwischenzeitlich rund 70 Interessierte, denn Scholz lag seit Beginn der Auszählung mal mehr, mal weniger vor SPD-Konkurrentin Eva Lux. Dirk Danlowski (Grüne), der bereits um 19 Uhr den Ratssaal wieder verließt, gratulierte da schon CDU-Ratsherrn Bernd Miesen zum Sieg der Union in NRW.

Nur Rüdiger Scholz, der flankiert vom CDU-Bundestagsabgeordneten Helmut Nowak von der ersten Sitzreihe im Ratssaal aus die Leinwand fixierte, mochte sich lange nicht darüber freuen. "Man kann noch nichts sagen, es sind erst so wenige Stimmbezirke ausgezählt", winkte er am Anfang ab. Später, da waren mehr als 80 ausgezählt, sagte er nur: "Es verwundert mich, dass es trotz der vielen Wahllokale immer noch so schwankend ist. Mal liege ich weit über drei Prozent vorne, dann knapp unter drei."

Zu dem Zeitpunkt war auf anderen Gesichtern in der Unionsriege schon ein Lächeln zu sehen. Fraktionschef Thomas Eimermacher und Parteichef Frank Schönberger waren sich einig: "Rüdiger war extrem engagiert während des Wahlkampfs. Er hätte den Sieg verdient." Später formulierte Parteifreund Bernhard Marewski "Ich habe nicht zu träumen gewagt, dass das Ergebnis rauskommt. Rüdiger ist eine Kämpfernatur. Und in NRW ist das jetzt wirklich der Wechsel."

Die SPD ließ sich lange nicht blicken. Vereinzelt machten ein paar Sozialdemokraten betretene Gesichter: "Vor fünf Jahren sahen wir glücklicher aus", merkte Martin Krampf an. Dieter März war die Enttäuschung anzusehen: "Ich bin schockiert. Dass es so schlimm kommt, hätte ich nicht gedacht. auch nicht, dass Hannelore Kraft sofort zurücktritt." Seine Analyse: "Ich denke, das lag an Innenminister Jäger und an der Schulpolitik." Krafts Rücktritt stieß bei der CDU auf Unverständnis: "Der sofortige Rücktritt, das ist mimosenhaft", wetterte Irmgard von Styp-Rekowski.

Neuland war die Präsentation für Dennis Wodzikowski, den Einzelbewerber. Er kam begleitet von Freundin und Freunden ins Rathaus: "Ich habe nicht gedacht, dass ich gewinne. Aber ich hätte nach den Reaktionen auf der Straße mit mehr Stimmen gerechnet. Ich hatte um die sieben Prozent erwartet." Geholt hat er etwas mehr als zwei.

Kurz nach 20.30 Uhr traf Eva Lux samt SPD-Entourage ein, betont heiter. Galgenhumor sei das nicht. "Auch eine Niederlage gehört zur Demokratie. Wer damit nicht umgehen kann, muss sich einen anderen Job suchen." Ihre Glückwünsche an Scholz, die sie beim Überreichen einer Flasche Rotwein, aufsagte, fielen denn aber knapp aus: Herzlichen Glückwunsch. Viel Erfolg im Landtag. Viel Spaß mit dem guten Tropfen. Und Scholz? Fing kurz vor zehn das erste Mal an, zaghaft zu lächeln. Heute muss er ins Leben fernab der Politik zurückkehren. Als Lehrer in Wuppertal, für den um 8.15 Uhr die erste Stunde beginnt.

(RP)
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