Leverkusen Sanfte Riesen auf der Bayer-Reitanlage

Leverkusen · Die 25. Bundeszuchtschau der Shire Horses findet am Samstag am Kurtekotten statt. Es werden 60 Pferde erwartet.

 Shire Horses wie dieses gestern bei der Vorführung zum Pressetermin am Kurtekotten sind ziemlich imposante Erscheinungen. Rund 60 der Riesen unter den Pferderassen tummeln sich am Samstag auf der Bayer-Reitanlage.

Shire Horses wie dieses gestern bei der Vorführung zum Pressetermin am Kurtekotten sind ziemlich imposante Erscheinungen. Rund 60 der Riesen unter den Pferderassen tummeln sich am Samstag auf der Bayer-Reitanlage.

Foto: Ralph Matzerath

Die sanften Riesen kommen zur 25. Bundeszuchtschau der Shire Horses. Bayers Reitverein am Kurtekotten hat bekanntlich eine große Anlage mit einer großen Halle und Tribüne, den großen befestigen Parkplätzen und den vielen festen Boxen. Was lag da näher, als die größte Pferderasse der Welt - die Shire Horses - auch einmal zu einer großen Vorführung an die Leverkusen-Kölner Stadtgrenze zu holen. Von Freitag bis Samstag ist der Deutsche Shire-Horse-Verein zu Gast und kommt mit rund 60 Pferden dieser seltenen Rasse.

Auf der Bundeszuchtschau werden nicht nur Hengste gekört, sondern auch Fohlen und Stuten begutachtet. Kurz: Es ist die zentrale Veranstaltung eines Vereins von Pferdefreunden, die der in der Nähe von Cambridge ansässigen Shire-Horse-Society angeschlossen ist.

In Deutschland gibt es rund 1000 dieser "Gentle Giants", wie Christof Backhaus, der stellvertretende Vorsitzende der deutschen Dependance, berichtet. 350 (menschliche) Mitglieder machen mit, wobei es sich ausnahmslos um Amateure handeln soll, die einfach nur Spaß an diesen großen friedlichen Pferden haben.

Im Vergleich zu den hierzulande verbreiteten Warmblütern (Deutsches Reitpferd) sind sie durchweg zehn bis zwanzig Zentimeter im Stockmaß größer und wiegen mit 800 Kilogramm bis zu einer Tonne mitunter doppelt so viel wie die heimischen Pferde. Weil herkömmliche Stallungen viel zu klein für diese Riesen sind, werden sie sommers wie winters auf großen Weiden gehalten.

Wo ihre tellergroßen Hufe hintreten, wächst kaum noch Gras, entsprechend dimensioniert müssen die Weideflächen sein - mindestens ein Hektar pro Pferd.

Die Rasse der Shire Horses wurde im Mittelalter durch Kreuzungen von anderen schweren Pferden gezüchtet. In erster Linie waren sie Gewichtsträger für die Ritter mit ihrer schweren Last, der Rüstung. In den 1960er Jahren war die Rasse vom Aussterben bedroht; erst auf Initiative von einigen britischen Brauereien hin, die die Pferde vor ihre Bierkutschen spannten, konnte die Population wieder verbreitert werden.

Dass sich die großen Pferde auch passabel reiten lassen, demonstrierte Torsten Timm aus Düsseldorf bereits auf der Bayer-Anlage. Er hatte keinen Geringeren als Marieth Major gesattelt, den wohl derzeit besten Shire-Horse-Hengst in Deutschland. Die zuletzt für dieses Ross gemessenen Werte: 1,88 Meter im Stockmaß, 960 Kilogramm an Gewicht. Es ist schon furchteinflößend, neben so einem Koloss mit seinem imposanten Hals zu stehen. Aber wie gesagt: Sie sind "gentle", sehr freundlich und nervenstark.

Nach ihren letzten Bundeszuchtschauen im Westerwald bot sich in diesem Jahr die Bayer-Reitanlage erstmals als geeigneter Austragungsort an. "Damit wollen wir auch dahin gehen, wo wir uns neue Interessenten erhoffen", betont Christof Backhaus, der in Hückeswagen wohnt und übrigens bei Bayer das Geld verdient, mit dem er sein Hobby, die kapitalen Shire Horses, dann auch nähren und alles, was sonst noch zum Hobby gehört, bezahlen kann.

(sg)
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