Leverkusen Schaustellerpfarrer hat die Kirche im Koffer

Der katholische Schaustellerpfarrer Sascha Ellinghaus hat eine über ganz Deutschland verteilte riesige Gemeinde: "Ungefähr 5000 Zirkusleute, etwa 40 000 Kirmes- und etwa 8000 Freizeitparkbeschäftigte", zählt der 42-Jährige auf.

Der größte Teil des fahrenden Volkes sei katholisch. Von der Deutschen Bischofskonferenz wird der Geistliche immer dann eingesetzt, wenn das fahrende Volk den Beistand der Kirche "aus dem Koffer" benötigt. Mit allem, was für Taufen, Kommunion, Hochzeiten oder Beerdigungen benötigt wird, reist Ellinghaus dann an. Er hat zwar einen festen Wohnsitz in Dortmund, reist aber das ganze Jahr durchs Land. Und zu Jahresbeginn ist der katholische Priester stets auch zu Gast beim Zirkusfestival in Monte Carlo. Denn dort und an weiteren Orten finden die Delegiertentagungen statt, wobei dann auch die Einsätze des Pfarrers fürs Jahr vorgeplant werden.

Zu Beginn seines Pfarrdienstes war der 42-Jährige auch fest installiert in einer Gemeinde im Ruhrgebiet. Mit den Sternsingern besuchte er regelmäßig den Zirkus Probst in Gelsenkirchen. Und als es dann 2014 zur Debatte stand, einen eigenen Schaustellerpfarrer zu installieren, da wurde Sascha Ellinghaus den Bischöfen "von der Stelle weg" von seinen Zirkusfreunden empfohlen. Seither zelebriert er die Hl. Messe in der Manege, auch oft in Englisch, manchmal in Italienisch oder Lateinisch. Und er beerdigt Schausteller in ihren Familiengruften: "Da kommen immer wenigstens 1000 Beerdigungsgäste zusammen. Denn das fahrende Volk ist eine riesengroße internationale Familie", berichtet der Geistliche.

(gt)
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