Leverkusen Schiffsbrücke braucht neues Konzept

Leverkusen · Der Förderverein "Schiffsbrücke" will dieses Jahr entscheiden, wie es mit dem dritten Schiff, dem Klipper, weitergeht.

Leverkusen: Schiffsbrücke braucht neues Konzept
Foto: UM (Archiv)

Ausflugsfahrten auf dem Rhein, das wäre das Schönste, das sich der Förderverein "Schiffsbrücke Wuppermündung" als künftige Verwendung für das noch nicht hergerichtete dritte Schiff der einstigen Wasserquerung vorstellen könnte. Der Haken an der Idee: Sie ist teuer. Denn das Segelschiff, ein Klipper, liegt zurzeit auf einer Duisburger Werft. "Innenausbau und Aufbau müssen finanziert werden, dazu ein Motor und Navigationsgeräte", berichtet Gabriele Pelzer, Geschäftsführerin des Fördervereins. 700.000 bis 800.000 Euro seien für die Herrichtung nötig. Geld, das man bislang nicht habe. "Außerdem brauchen wir anschließend einen Skipper mit Rheinschifffahrtspatent, der das Segelschiff auch fahren darf." Daher arbeite man zurzeit an einem umsetzbaren Konzept.

Als auf den Schiffen Tjalk und Aalschocker nach langen Vorarbeiten zu Ostern 2014 der Gastronomiebetrieb startete, dachte der Förderverein, die größte Herausforderung zum Erhalt des Denkmals geschafft zu haben. Doch er wurde eines Besseren belehrt. "Wir mussten lernen, dass Unterhalt und Betreiben der Schiffsbrücke nicht weniger hohe Anforderungen mit sich bringen", sagt Vereinsvorsitzender Karl Lange heute. Zumal sich die gemeinnützige "Neue Arbeit Rhein-Wupper", eine Tochter des Diakonischen Werks Leverkusen, seit diesem Monat aus dem Betrieb von Café und Kiosk zurückgezogen hat. Der Gastronomiebetrieb sei stark wetterabhängig, erklärt Hans Höroldt, Geschäftsführer der "Neuen Arbeit". Einnahmen seien nur schwer kalkulierbar. Personal müsse aber immer vorgehalten werden.

"Deshalb betreiben im Moment Ehrenamtliche Café und Kiosk auf der Schiffsbrücke", berichtet Gabriele Pelzer. Weil die meisten der über 60 Vereinsmitglieder berufstätig seien, könne man nur samstags und sonntags von 10 bis 16 Uhr öffnen - mit guter Getränkeauswahl, aber nur eingeschränktem Kuchenangebot. Auch das Angebot an herzhaften Snacks habe man zurückgefahren. "Wir müssen uns bis März überlegen, wie wir den Gastronomiebetrieb künftig aufstellen wollen", sagt sie. Heute trifft sich dazu der Vorstand.

Spaziergänger und Radfahrer sind die Gäste der Schiffsbrücke, die laut Stadt noch im ersten Halbjahr 2016 - sofern die Finanzierung steht - ein eigenes touristisches Autobahnschild erhalten soll. "Viele ältere Menschen kennen die Brücke aus der Kindheit", sagt Pelzer. Insbesondere die Krimilesungen mit Kriminalhauptkommissar Bernhardt Hatterscheidt auf dem Tjalk (die nächste ist am Freitag, 29. Januar, um 18 Uhr) hätten schon eine regelrechte Fangemeinde.

Wie es mit dem Klipper weiter geht, soll ebenfalls dieses Jahr entschieden werden. "Als kostengünstigere Alternativen kämen in Frage, daraus ein Hotelboot mit vielleicht zehn Schlafplätzen zu machen", sagt Pelzer. "Wir würden den Gästen dann Übernachtung mit Frühstück anbieten." Sollte sich auch dies noch als zu teuer gestalten, könne man das Schiff nur äußerlich restaurieren, an den Steg legen und es als Bagageboot nutzen.

Die "Neue Arbeit" will mit dem Förderverein übrigens weiter zusammenarbeiten und auch künftig den Fahrdienst bei Aktionen und Veranstaltungen auf der Schiffsbrücke übernehmen.

(sug)
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