Leverkusen Verloren im Schilderwald vor der A1-Rheinbrücke

Leverkusen · Gut gemeint, aber nicht hilfreich: Zu viele Verkehrszeichen verwirren auf der unfallträchtigen und staugeplagten A1. Eine Grafik der Bezirksregierung gibt einen Überblick.

 Unlogische Beschilderung im Übergang A59/A1, kurz vor der dortigen Lkw-Sperre: Die linke Spur ist gesperrt, Autofahrer werden auf die rechte Spur geleitet. Lkw-Fahrer dürfen laut Anzeige aber nur die linke Spur nehmen.

Unlogische Beschilderung im Übergang A59/A1, kurz vor der dortigen Lkw-Sperre: Die linke Spur ist gesperrt, Autofahrer werden auf die rechte Spur geleitet. Lkw-Fahrer dürfen laut Anzeige aber nur die linke Spur nehmen.

Foto: sug

Die Autobahn 1 zwischen Burscheid und dem Kreuz Leverkusen ist ein Sorgenkind. Immer wieder passieren dort schwerste Unfälle. Um Autofahrer vor der Gefahr zu warnen, setzen die Verkehrsplaner auf Schilder. Ein regelrechter Schilderwald befindet sich mittlerweile auf dem Streckenabschnitt seitlich und über der Fahrbahn. Und er wurde im Sommer noch einmal ergänzt: durch eine sogenannte Bodenwarntafel, deren grelle Blitzlichter rund um die Uhr die Autofahrer auf einen möglichen Stau aufmerksam machen.

 Die amtliche Übersicht über die Beschilderung auf der Autobahn 1 zwischen Burscheid und dem Leverkusener Kreuz.

Die amtliche Übersicht über die Beschilderung auf der Autobahn 1 zwischen Burscheid und dem Leverkusener Kreuz.

Foto: Bezirksregierung Köln

Die Ordnungsbehörden sehen sich dennoch auf gutem Weg. Die Zahl der schweren Unfälle sei leicht gesunken. In den ersten neun Monaten dieses Jahres seien elf Menschen auf dem Streckenabschnitt schwer verletzt worden, teilt die Polizei mit. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 16 Menschen. Allerdings erhöhte sich die Zahl der tödlichen Unfälle von zwei auf vier. Die Zahl der Leichtverletzten betrug, wie im Vorjahreszeitraum, 39.

Zugenommen haben der Polizei zufolge die Unfälle am Stauende. 55 waren es schon dieses Jahr bis Ende September, im Vorjahreszeitraum 44. Allerdings wurden dabei weniger Menschen - nämlich 15 statt 20 - verletzt.

Bis zu 1000 Fahrer werden täglich geblitzt

Die Polizei setzt insbesondere auf stärkere Kontrollen der Autofahrer, unter anderem durch zwei neue mobile Blitzgeräte, die so konzipiert sind, dass sie auch in Baustellenbereichen eingesetzt werden können. Die Geräte, die gegen Vandalismus geschützt sein sollen, wurden der Kölner Polizei vom Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste zu Testzwecken zur Verfügung gestellt und erwischten sofort auch zahlreiche Temposünder, bis zu 1000 am Tag.

Einziges Problem: Der Vandalismus-Schutz war nicht ausreichend. Die Radarfallen, die jeweils auf einem Anhänger befestigt sind, wurden schon nach kürzester Zeit mutwillig beschädigt - eine so stark, dass sie ersetzt werden musste, teilte die Polizei mit. Die Taten ereigneten sich allerdings nicht auf der A1, sondern bei Einsätzen auf der A559 bei Königswinter sowie auf der A4 im Kreuz Köln-West.

Neue Blitzgeräte sollen diese oder nächste Woche auch für die A1 in Höhe der maroden Rheinbrücke kommen. In den dortigen Lkw-Sperren fehlen noch die Kameras, um Fotos von den Fahrern zu machen, die unerlaubterweise auf die für Lastwagen gesperrte Brücke wollen und von der Schranke davon abgehalten werden. Vor den Sperren staut es sich allerdings nicht nur wegen geschlossener Schranken, sondern auch wegen unübersichtlicher Beschilderung. So halten Autofahrer am Übergang von der Autobahn 59 (aus Richtung Düsseldorf) auf die A1 teilweise an, um zu verstehen, was ihnen die Schilderflut sagen will. Und das ist gerade im Spaghettiknoten nicht logisch.

So wird die Fahrbahn, die von der A59 kommt, von zwei Spuren auf eine Spur verengt, gleichzeitig zeigen elektronische Displays vor der Verengung an, dass Lastwagenfahrer nicht die rechte, sondern die linke (durch Baken gesperrte) Spur nehmen sollen (siehe Foto links). Wer die Stelle nicht kennt, weiß nicht, dass die Schilder für einen späteren Streckenabschnitt gelten. Eine Tücke, die dem Landesbetrieb Straßen.NRW beim Ortstermin vergangene Woche nicht aufgefallen ist.

Landesbetrieb will Verbesserungen vornehmen

"Wir haben uns die Situation von der Deponie aus angeschaut", berichtet Straßen.NRW-Sprecherin Sabrina Kieback. Der Termin diente dazu, nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen, um die Rückstaus auf der A59 im Berufsverkehr zu verringern. Man werde dem Hinweis aber jetzt nachgehen.

Die Anregung vieler Autofahrer, Schilder mit einem durchgestrichenen Lkw aufzustellen, bringe dagegen wahrscheinlich keine Verbesserung. "Am Anfang gab es solche Schilder, die aber permanent ignoriert wurden", berichtet Kieback. Grund: "Die Lkw-Fahrer fahren streng nach Navi und achten gar nicht auf Schilder. Deshalb landen einige von ihnen innerhalb kürzester Zeit mehrfach in der Sperre."

(sug)
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