Leverkusen Schlebuscher Schüler erfolgreich bei Bundes-Geschichtswettbewerb

Leverkusen · Die Gymnasiasten befassten sich unter anderem mit den Leverkusener Kirchen in der Nazizeit und mit der Rolle der Kirche in Sachen Homosexualität und Aids.

 Simon Hatterscheidt, Finn Schneider, Philipp Eckhoff, Kai Wahle, Philipp Müller (1. Reihe, v. l.) und Felix Roll, Raoul Mummenhoff, Richard Dedy, Jürgen Juring, Bernd Ruddat (2. Reihe v. l.) freuen sich. Sara Pressner fehlt auf dem Foto.

Simon Hatterscheidt, Finn Schneider, Philipp Eckhoff, Kai Wahle, Philipp Müller (1. Reihe, v. l.) und Felix Roll, Raoul Mummenhoff, Richard Dedy, Jürgen Juring, Bernd Ruddat (2. Reihe v. l.) freuen sich. Sara Pressner fehlt auf dem Foto.

Foto: UM

Sieben Schüler und eine Schülerin des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums in Schlebusch sind jetzt bekannt wie bunte Hunde. Und das sind sie nicht nur landes-, sondern teilweise gar bundesweit. Die Oberstufler nahmen nämlich in kleineren Gruppen am diesjährigen Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teil - und das mit Erfolg.

Dabei hatten sich die Arbeiten der Schüler aus dem Geschichtsleistungskurs um das Thema Glaube und Kirche drehen müssen. Eine sehr aufwendige Recherche begann, die die acht Gymnasiasten in ihrer Freizeit abarbeiteten.

"Die Schüler mussten eine eigene Forschungsleistung erbringen", sagt Geschichtslehrer Kai Wahle. Dabei seien Arbeiten entstanden, die nicht nur mit Forschungsarbeiten heutiger Studenten mithalten könnten, sie übertrumpften diese in Teilen sogar - da ist sich Wahle sicher. Ungefähr 50 Seiten umfassen die Schriftstücke, in rund einem halben Jahr in mühevoller Kleinstarbeit mit Leben und Inhalt gefüllt wurden. Wahle: "Der Wettbewerb läuft über Monate, von September bis Februar."

Selbst in der hier für viele heiligen fünften Jahreszeit arbeiteten die acht noch an ihren Ausführungen, endlich in den finalen Zügen angekommen. Karnevalsdienstag hatten die Beträge bis Mitternacht hochgeladen werden müssen. "Zehn Minuten vor Zwölf luden wir die Arbeiten dann hoch", erzählt Wahle. Durch den ganzen Brassel blieb etwaige Korrektur ein wenig auf der Strecke.

Das Ende vom Lied: Es hatte sich gelohnt. Auf Landesebene erhielten alle drei Gruppen Preise, die sie im Haus der Geschichte in Bonn entgegen nahmen. Dazu gehören auch 250 Euro pro Person.

Felix Roll, Roul Mummenhoff und Simon Hatterscheidt beschäftigten sich intensiv mit dem Kampf des Volkswartbundes in Köln. Ein kirchlicher Bund, der sich zur Zeit Konrad Adenauers um die Sitte und deren Einhaltung kümmerte - ihn gibt es so heute nicht mehr.

Richard Dedy und Finn Schneider erarbeiteten die Haltung der Kirchen in Opladen und Leverkusen während der Nazizeit. "Die Katholiken waren gegen die Nationalsozialisten", sagt Schneider. Derweil bildeten sich bei den Protestanten zwei Lager.

Beide Arbeiten schon hochgelobt, setzte die Arbeit von Philipp Eckhoff, Philipp Müller und Sara Pressner noch eins oben drauf. Ihre Ausführungen zur Rolle der Kirche im Zusammenhang mit Homosexualität und Aids in den 1980er-Jahren wurde gar dritte auf Bundesebene.

Dabei arbeiteten sie eng mit dem "Centrum Schwule Geschichte" (CSG) in Köln zusammen. Dort sind rund 32.000 Medien zu finden, die in circa 30 Jahren zusammenkamen. "Zwölf Ordner mit Zeitungsartikel lasen wir durch - nur um uns einen Überblick zu verschaffen", betont Eckhoff. Auf Müller machte besonders eines viel Eindruck: "Das Sprechen mit Zeitzeugen machte das Thema so viel fassbarer."

Jeder von ihnen erhält nochmals 500 Euro. Ob das Geld zukünftig in ein Geschichtsstudium fließt, wissen die jungen Preisträger aber noch nicht.

(brü)
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