Leverkusen Schlüsselübergabe in der Verbraucherzentrale

Leverkusen · Sylvia Zimmermann gibt die Leitung der Verbraucherzentrale Leverkusen an Bernhard Pilch weiter.

 Sylvia Zimmermann geht in Ruhestand, Nachfolger Bernhard Pilch freut sich auf die "Fair-Trade-Stadt" Leverkusen.

Sylvia Zimmermann geht in Ruhestand, Nachfolger Bernhard Pilch freut sich auf die "Fair-Trade-Stadt" Leverkusen.

Foto: Verbraucherzentrale

Rein rechnerisch müssten alle Leverkusener Bürger ihre Dienste schon einmal in Anspruch genommen haben, hat Sylvia Zimmermann überschlagen. Nach 37 Dienstjahren bei der Verbraucherzentrale NRW, die letzen 25 als Leiterin der Leverkusener Geschäftsstelle, geht sie nun in den Ruhestand. 300.000 bis 350.000 Menschen sind in dieser Zeit in die Beratungen gekommen, etwa doppelt so viele wie die Stadt Einwohner hat. Weil sie im Sinne der Verbraucher einen reibungslosen Übergang garantieren möchte, arbeitet sie noch bis Ende November an der Seite ihres Nachfolgers Bernhard Pilch, der aus Krefeld kommt und sich ebenfalls als "Alten Hasen" der Verbraucherzentrale bezeichnet.

25 Jahre war der diplomierte Ökotrophologe in der dortigen Geschäftsstelle für die Umweltberatung zuständig und hat unter anderem viel Aufklärungsarbeit in Schulen geleistet. Als er gelesen habe, dass Leverkusen Fair-Trade-Town werden will, hat das seine Entscheidung für diese Stelle noch befördert. Hier würde er gerne als Einstandsgeschenk seine Fachkenntnisse einbringen. Grundsätzlich freut er sich aber, nun für die ganze Themenpalette zuständig zu sein. "Frau Zimmermann hat in der Vergangenheit Meilensteine gesetzt", lobt er das Engagement der Vorgängerin, und: "Ich möchte diesen erfolgreichen Weg weitergehen."

Mit dem gesellschaftlichen Wandel hat sich auch die Beratung im letzten Vierteljahrhundert ziemlich verändert. Während die Verbraucherzentrale früher vor allem aufgesucht wurde, um sich vor dem Kauf von technischen Geräten zu informieren, wird heute vor allem die Rechtsberatung in Anspruch genommen. Neue Tätigkeitsfelder wie Überprüfung von Krediten oder sittenwidrigen Verträgen verlangten auch von Sylvia Zimmermann und ihrem Mitarbeiter ständige Weiterentwicklung.

Außerdem kommen Honorarkräfte zur Fachberatung ins Haus. Das machte auch räumliche Veränderungen in der Geschäftsstelle an der Dönhoffstraße nötig, wo die Verbraucherzentrale seit mehr als einem Jahrzehnt zu Hause ist. Begonnen hatte Zimmermann die Beratungstätigkeit in Opladen, zunächst in der Passage des Verwaltungsgebäudes, dann in der Schillerstraße.

Unseriösen Händlern auf die Schliche zu kommen und zu helfen, ihnen das Handwerk zu legen, das wird wohl dauerhaft Aufgabe bleiben. Nur die Methoden der Abzocke haben sich verändert. Früher waren es die Kaffeefahrten, heute kommen Verbraucher, weil ihnen am Telefon oder an der Haustür sittenwidrige Strom- oder Telekommunikationsverträge aufgeschwatzt wurden. Zunehmend sind es auch Flüchtlinge, die auf diese Methoden reinfielen. Als besonders dramatisch empfindet Sylvia Zimmermann Fälle, die am Freitagmittag um 13 Uhr bei ihr auflaufen. Bei drohenden Strom- oder Kontosperrungen kann sie dann auf die Schnelle nicht helfen, weil die Ansprechpartner nicht mehr erreichbar sind. Grundsätzlich sei man aber sehr gut vernetzt.

(mkl)
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