Leverkusen Schneeschieber sicherte den Holzhausener Zug

Leverkusen · Lützenkirchen Alles Hoffen und Bangen der Jecken hatte nichts genutzt: Als sie am Sonntagmorgen aus dem Fenster blickten, war alles weiß verschneit. Damit beim kleinsten aller fünf Leverkusener Karnevalszüge in Holzhausen aber nicht nur Schneeflocken, sondern auch Kamelle, Strüßjer und Schokolade vom Himmel fallen konnten, musste der Zugweg erstmal geräumt werden. Denn für die "Freunde des Holzhausener Karnevals" und die Verantwortlichen vom Werbering Lützenkirchen stand fest: "Wir lassen den Zoch doch nicht ausfallen!"

So begannen Udo Schäfer (Firma Wette) und Klaus Heidkamp bereits um 10 Uhr, die Straßen zwischen Sportplatz und Sperberweg erst mit einem Schneeschieber zu räumen und dann mit Sand abzustreuen. "Notfalls hätten wir auch mit der Schippe gearbeitet", erklärte "Piffi", ein Urgewächs der Alte Herren des SSV Lützenkirchen. Als um 12 Uhr die ersten Teilnehmer eintrafen, waren alle Vorbereitungen erledigt. Wie vorgesehen, konnte sich der jecke Tross, angeführt von Zugleiter Bernd Lorenz, pünktlich um 14.11 Uhr zum 19. Mal in Bewegung setzen.

"Immer doller, immer schöner"

Mehrere tausend Zuschauer standen derart dicht gedrängt am Zugweg, dass es für die rund 320 Teilnehmer, aufgeteilt in 19 Gruppen, kaum ein Durchkommen gab. "Es wird immer doller und immer schöner", bemerkte Günther Ziegler am Wegesrand. Alleine eine Stunde verging, bevor die sieben starken Burschen das Prinzenmobil mit Seilen anziehen konnten. Sie hatten schwer zu schuften, denn mitsamt Aufbauten und Besatzung kamen bei dem umgebauten Golf 800 Kilogramm zusammen. Prinz Peter I., der sich das Motto "Ob groß, ob klein, ob alt, ob jung, Prinz Peter I. bringt ganz "Holzhuuse" in Schwung" ausgesucht hatte, genoss sichtlich das Bad in der närrischen Menge.

Schnäpschen und Frikadellen

Den Vortritt überließ er den vielen bunten Gruppen und Vereinigungen, die mit ihren Handkarren voller Süßigkeiten mehr standen als zogen. Unterwegs mussten sie bei Nachbarn immer wieder ein Frikadellchen essen oder ein Schnäpschen trinken. Eine Frau hatte sich vorsichtshalber einen Schutz in die Ohren gesteckt. Sie war der Meinung: "Selbst wenn die Kolonne steht, schreien die Leute ohne Unterlass nach Kamelle. Das ist dann so laut, dass ich es nur mit Ohrenstöpseln ertragen kann."

Auf Werbetour zugunsten des Kunstrasenplatzes in der "Bruch-Arena" ging unterdessen die Fußball-Jugend um Johann Heinrichs. Die "Vetternwirtschaft" feierte ihr närrisches elfjähriges Jubiläum, Armin Kotterheidt und seine Kollegen beteiligten sich als "Upladhiner"-Kölsch. Die Ehrendorfgarde "Flotte Karotten" um Wolfgang Helldörfer erfreute mit einer eigens für den Zug gegründeten, zwölfköpfigen Samba-Gruppe.

(RP)
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