Leverkusen Schnelle Radwege in die Nachbarstädte

Leverkusen · Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad etwa auch für den Weg zur Arbeit. Auch Leverkusen hat das erkannt, steht aber noch am Anfang.

 Einmal nach Köln und zurück - auch die A1-Rheinbrücke wird von Radlern gerne genutzt. Und das ganz ohne Stau.

Einmal nach Köln und zurück - auch die A1-Rheinbrücke wird von Radlern gerne genutzt. Und das ganz ohne Stau.

Foto: Miserius

Radfahren ist längst mehr als ein Freizeitvergnügen. Gerade in den wärmeren Monaten setzen sich immer mehr Menschen aufs Rad, etwa auch, um zum Arbeitsplatz zu gelangen. Städte in der Nachbarschaft haben das erkannt und legen beim Ausbau des Radwegenetzes vor - etwa in Solingen, wo ein neuer Radweg entlang der Viehbachtalstraße geplant ist. Und was tut Leverkusen? Man dürfe auf keinen Fall den Anschluss an verkehrspolitisch neue Zeiten verpassen, heißt es aus dem Rathaus.

Aus Leverkusen sind zwar weniger energische Töne zu hören, das muss aber nicht heißen, dass die Stadt das Thema Rad-Mobilität verschläft. "Wir planen schnelle Verbindungen in die Nachbarkommunen", teilt das Baudezernat mit. Gestärkt werden sollen insbesondere die Wege nach Köln und in den Rheinisch Bergischen Kreis. Die Verwaltung verweist auf die großen Pendlerzahlen in diese Gebiete. Eine von der Stadt Leverkusen in Auftrag gegebene Mobilitätsstudie hatte im vergangenen Herbst ergeben, dass jeder zehnte Weg, den Leverkusener auf sich nehmen, nach Köln führt. "Wir wollen vorhandene Radwege überplanen und neue Fahrradachsen finden", sagt Stadtsprecherin Julia Trick. Kürzlich tagte ein Arbeitskreis mit Vertretern aller drei Kommunen.

Mit dem Bau von Radwegen sind viele Hoffnungen verbunden, zum Beispiel, dass endlich Schluss mit dem Dauerstau sein könnte. Aber ist das realistisch? Durchaus, sagt Projektleiter Thorsten Koska vom Wuppertal Institut. "Es gibt zu dieser Frage zwei Studien, die den Schluss nahelegen, dass Radwege Entlastung bringen können", sagt er. Eine der Studien stamme aus den Niederlanden und beziehe sich auf Wege, die nicht länger als 15 Kilometer sind. So weit ist es in etwa vom Leverkusener Rathaus bis zum Kölner Dom.

Verkehrsforscher Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen glaubt hingegen nicht, dass bessere Fahrradwege das Stau Problem abmildern. "Es wird viel darüber diskutiert, aber mit besseren Radwegen löst man kein Verkehrsproblem", sagt er. Das fange beim Wetter an: Wer will schon bei Regen oder Frost mit dem Rad zur Arbeit fahren? "Ich kann die Euphorie nicht teilen", sagt Schreckenberg - und verweist auf die enormen Kosten und das Problem der Anschlüsse. Wer mit dem Rad in eine Stadt will, komme auf einem Schnellweg zwar zügig bis in einen Vorort, für den Rest der Strecke müsse er aber auf herkömmliche innerstädtische Wege zurückgreifen. Das fresse Zeit.

Koska verweist indes auf positive Aspekte abseits der Stauproblematik: "Der Radverkehr hat einen klaren Vorteil in Sachen Umweltfreundlichkeit, das spielt gerade dort eine Rolle, wo die Feinstaubbelastung hoch ist."

(RP)
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