Leverkusen "Schon das Wort Islam heißt Frieden"

Leverkusen · Am Tag der offenen Moscheen hatten die Besucher viele Fragen - auch zum Verhältnis zur Gewalt.

 Tag der offenen Moschee in Leverkusen: Am Mühlenweg 21 blieb Imam Amir Dzeladini (re.) den Besuchern keine Antwort schuldig. Foto: Uwe Miserius

Tag der offenen Moschee in Leverkusen: Am Mühlenweg 21 blieb Imam Amir Dzeladini (re.) den Besuchern keine Antwort schuldig. Foto: Uwe Miserius

Foto: Miserius Uwe

"Ich bin zwar Atheist aber es ist wichtig, sich über die Religionen zu informieren", erklärt ein Besucher der albanischen "Mesxhidi Aksa Moschee" am Mühlenweg. Er ist gemeinsam mit seiner Frau am Tag der offenen Moscheen vor Ort, um sich ein Bild vom Islam in Leverkusen zu machen.

"Es kommen aber gar nicht mehr so viele Besucher vorbei", erklärt Imam Amir Djeladini. 2006 habe man den Besuchertag gestartet und mittlerweile habe eben schon fast jeder Leverkusener die Moschee einmal besucht. 1996 kam Djeladini nach seinem Studium in Kairo nach Deutschland. Damals war die Gemeinde noch wesentlich kleiner und in Manfort angesiedelt. 2004 entschied sich die Gemeinde zum Neubau und errichtete die Moschee am Mühlenweg.

"Entschuldigung, ich hätte da mal eine peinliche Frage: Warum beten Frauen und Männer nicht gemeinsam in einem Raum?", fragt eine Besucherin. Muhamed Djeladini, Sohn des Imams findet, dass es keine peinlichen Fragen gibt.

Er versucht zu erklären, dass es die Männer vom Wesentlichen, also vom Beten, ablenken würde, wären die Frauen neben ihnen. Die Rolle der Frau war ein gefragtes Thema an diesem Tag. Bei der Kopftuch-Debatte waren selbst die Besucher sich einig, dass es in Deutschland in den 30er und 40er Jahre auch üblich war, dass die Frauen eine Kopfbedeckung trugen.

Generell stehe der Islam momentan in der europäischen Gesellschaft nicht so gut da, erklärt Muhamed weiter. Das liege daran, dass es viele "Spinner" wie die IS-Anhänger gäbe, die den Islam in den Dreck zögen: "Der Islam ist die Religion des Friedens - alleine das Wort Islam bedeutet schon Frieden."

Eigentlich würde der Islam den Menschen ein Leben in Ruhe und Frieden anbieten, in dem sich die ewige Gnade und das Mitleid Allahs manifestieren. Er habe sogar eine Textpassage von Allahs Gesandtem Mohammed gefunden, der vor 1000 Jahren vor einer Gruppe aus dem Osten warnte, die mit schwarzen Flaggen auftreten werden, lange Haare habe und deren Absicht das Töten von Menschen sei. Damit könne er nur den Islamischen Staat gemeint haben.

Er selbst findet es beeindruckend, dass sein Vater als Imam fünf Mal täglich in die Moschee geht, um mit den Gemeindemitgliedern zu beten. Aus Rheindorf fährt er dann den Tag über verteilt immer wieder die Moschee an. Freitags sei der wichtigste Tag, denn da kämen fast alle der 700 Mitglieder nicht nur, um zu beten, sondern auch der Predigt zu lauschen und sich anschließend zu unterhalten: "Sonntags haben wir dann nochmals einen Predigt-Tag für all diejenigen, die es am Freitag nicht geschafft haben", erklärt Muhamed weiter. Der 18-Jährige wird wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr allzu oft vor Ort sein können. Er studiert in Siegen im ersten Semester Deutsch und Geschichte auf Lehramt.

(hawk)
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