Leverkusen Schülertheater überzeugt erneut mit Büchners "Lenz"

Leverkusen · Wut, Angst, Freude - All diese Emotionen spielten bei der Theateraufführung an der Gesamtschule Schlebusch eine wichtige Rolle. In menschlicher Form plagten die Dämonen die Gedanken des Hauptcharakters Lenz, der sich dadurch in einem immer größer werdenden psychischen Tief wiederfand. Am Mittwoch führte der Literaturkurs der Stufe Q1 (jetzt Q2) erneut das Theaterstück "Lenz" von Georg Büchner auf.

 Die Schlebuscher Gesamtschüler wurden von ihrem Lehrer zu einer weiteren Aufführung überredet.

Die Schlebuscher Gesamtschüler wurden von ihrem Lehrer zu einer weiteren Aufführung überredet.

Foto: rm

Die Handlung: Der psychisch labile Schriftsteller Lenz kommt in das Dorf Waldbach, wo ihn der Pfarrer Oberlin bei sich aufnimmt. Mit der Zeit verschlechtert sich sein Zustand, und der Zuschauer erfährt von seiner Liebesbeziehung mit Friederike Brion, die nun jedoch vorbei ist. Grund dafür ist der "Frauenschwarm" Goethe, der sich auch in Friederike verguckt und ihr Herz erobert hat.

Madame Oberlin, die Frau des Pfarrers, wird im Stück zu einer wichtigen Bezugsperson von Lenz, die stets versucht, ihn zu verstehen. Am Ende verschlechtert sich sein Zustand so sehr, dass das Ehepaar ihn nach Straßburg schickt, wo er an einer Alkoholvergiftung stirbt.

"Geist und Sinn gingen verloren" , so lautete auch die Beschreibung des Charakters Lenz in dem Stück des Literaturkurses der jetzigen Q2. Eigentlich sollte das Stück nur im letzten Schuljahr als Abschlussaufführung gezeigt werden. Doch Kursleiter Jens Reid wollte es nicht dabei belassen. "Die waren so gut, dass ich gefragt habe, ob sie es noch mal spielen wollen", sagte er. Diesmal ohne Benotung, versteht sich. So konnte Reid zwei weitere Auftritte nach den Sommerferien organisieren.

Interessant an der Aufführung: Die Dämonen in Lenz' Kopf wurden von Schülern gespielt. So hatte der Zuschauer ein besseres Bild von dem Dilemma und der Verwirrung des Charakters. "Für mich ist es ein absolutes Herzensstück", gab Reid zu. Ihn beschäftige vor allem die Kernfrage, warum jemand verrückt wird. Mit Hilfe der Lektüre und der Inszenierung machte er sich zur Aufgabe, diese Frage mit seinem Kurs zu erörtern.

Das Stück sorgte allerdings auch für ein paar Lacher, und zwar mit Aussagen, wie "Diggah", "Geilomat" oder "voll fett". Der Kurs hatte sich zur Aufgabe gemacht, das Stück aus dem Jahre 1839 etwas moderner zu gestalten. Das gelang auch gut mit dem Bühnenbild im Western-Stil und viel Musik, wie etwa das Lied "My Body is a Cage" von Arcade Fire.

Am Ende der Aufführung waren alle zufrieden. Vor allem Reid: "Es war eine tolle Leistung", fand er, "Wenn ich so was sehe, dann weiß ich, warum ich Lehrer geworden bin."

(RP)
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