Mordkommission in Leverkusen Schüsse auf 25-Jährigen: Opfer außer Lebensgefahr

Leverkusen · Bei einem Streit in der Hermann-Hesse-Straße wurde ein 25-Jähriger durch zwei Schüsse lebensgefährlich verletzt. Inzwischen ist er ansprechbar und wurde am Montag vernommen. Der Tatverdächtige wird am Montag dem Haftrichter vorgeführt.

 Mit einem Spürhund suchte die Kriminalpolizei am Sonntagmorgen den Tatort an der Hermann-Hesse-Straße in Steinbüchel ab. Dort wurde ein junger Mann mit zwei Schüssen lebengefährlich verletzt.

Mit einem Spürhund suchte die Kriminalpolizei am Sonntagmorgen den Tatort an der Hermann-Hesse-Straße in Steinbüchel ab. Dort wurde ein junger Mann mit zwei Schüssen lebengefährlich verletzt.

Foto: Uwe Miserius

Durch zwei Schüsse lebensgefährlich verletzt wurde ein 25-jähriger Leverkusener in der Nacht auf Sonntag in Steinbüchel. Nach Mitteilung der Polizei Köln konnte ein 31-jähriger Tatverdächtiger festgenommen werden, der am Montag dem Haftrichter am Amtsgericht Leverkusen vorgeführt wird. Zunächst war das bereits für Sonntag geplant. Der Vorwurf lautet auf versuchten Totschlag in zwei Fällen und gefährliche Körperverletzung.

Ein Sondereinsatzkommando (SEK) hatte den Tatverdächtigen am Sonntagmorgen gegen 8.45 Uhr wahrscheinlich in der Nähe des Theodor-Heuss-Ringes stellen können. Eine Mordkommission ermittelt. Zu den Angaben des Opfers gab die Staatsanwaltschaft keine Auskunft.

Bewohner des Hauses Hermann-Hesse-Straße 4 hatten gegen 1.50 Uhr Schüsse gehört. Ein Mann, der zu dieser Zeit noch vor seinem Fernsehgerät saß, eilte sofort auf seinen Balkon und sah den bereits Schwerverletzten und stark Blutenden in der Nähe des Hauses auf einem Fußweg liegen. Ein Begleiter und der Verletzte selbst hätten geschrieen: "Schnell, schnell, rufen Sie die Polizei!", erinnerte sich der Hausbewohner, der ungenannt bleiben möchte. Von einem möglichen Täter habe er zu diesem Zeitpunkt schon nichts mehr gesehen: "Es war dunkel."

Die Staatsanwaltschaft gehe von einem versuchten Tötungsdelikt nach einem Streit aus, hieß es am Sonntag von der Polizei-Pressestelle in Köln. Nach derzeitigem Ermittlungsstand habe der 31-jährige Tatverdächtige zweimal auf den 25-Jährigen geschossen.

Anwohner berichteten, dass die Polizei noch vor dem Notarzt am Tatort eingetroffen war. Auch das SEK sei sehr schnell vor Ort gewesen. Nach Angaben der Polizei-Pressestelle wurde das SEK sofort aus der Bereitschaft geordert.

Der vermutliche Tatort, der sich in der Nähe der Häuser Hermann-Hesse-Straße Nr. 4, 6 und 7 auf einem Gehweg befindet, der zu einem Garagenhof führt, wurde von der Polizei abgesperrt. Erneut rückten am Sonntagmorgen Polizeibeamte nach Steinbüchel aus, um mit einem Spürhund das Geländer rund um den Tatort abzusuchen. Anwohner vermuteten, die Polizei suche nach Patronenhülsen oder sogar nach einer weggeworfenen Tatwaffe. Die Suche mit dem Spürhund war zuvor bereits am Theodor-Heuss-Ring aufgenommen worden.

Am Tatort ließen die Beamten den Hund dann an einem weggeworfenen Schutzhandschuh schnuppern, den möglicherweise ein Sanitäter dort verloren hatte. So konnte der Spürhund die DNA des Opfers aufnehmen. Die Bewohner des Mehrfamilienhauses an der Hermann-Hesse-Straße 4 dürften als sogenannte "Knall-Zeugen" eingestuft werden. Mit diesem Begriff sind Zeugen gemeint, die einen Vorgang nicht mit eigenen Augen gesehen haben, sondern durch einen Schuss oder einen Aufprall bei einem Unfall aufmerksam wurden. Die Befragten sagten, sie hätten Angst gehabt.

Hausbewohnerin Renate Weber war durch einen lauten Knall aus dem Schlaf gerissen worden. Sie habe dann zunächst das Fenster zugemacht und auf Kipp gestellt: "Ich dachte, es wäre nur ein Knallkörper gewesen und wollte mich dann wieder schlafenlegen", erzählte sie der RP. Doch dann habe sie Schreie gehört und sei zum Fenster gegangen: "Da lag ein Verletzter vor unserem Eingang. Und alles war voller Blut". Dann seien auch schnell die Polizei und der Rettungswagen gekommen. Sie habe vorher aber noch "eine Horde" von ungefähr zehn jüngeren Männern herbeilaufen sehen, sagte Renate Weber.

Übrigens habe sie aus den Schreien des Verletzten schließen können, dass es sich um einen Ausländer handeln müsse, sagte sie. Diesen Eindruck bestätigte auch ihr Mitbewohner, der die Polizei gerufen hatte. Renate Weber berichtete auch von einem zurückliegenden nächtlichen Vorfall in "ihrer" Straße. Bei einer Auseinandersetzung sei ein junger Mann gewaltsam durch das Glas der Eingangstüre an ihrem Wohnhaus gestoßen worden.

Und erst Mitte Juni wurde ein 24-jähriger Leverkusener ebenfalls in Steinbüchel, in einem Park am Oulu-See, von Unbekannten durch Messerstiche und einen Schuss lebensgefährlich verletzt. Der junge Mann ist mittlerweile außer Lebensgefahr, vom Täter fehlt aber bis heute noch jede Spur. Die Mordkommission tappt noch im Dunklen.

Hinweise an die für Leverkusen zuständige Polizei in Köln unter Tel. 0221-2290 oder an: poststelle.koeln@polizei.nrw.de

(RP)
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