Leverkusen/Langenfeld Schützen sind jetzt NRW-Kulturerbe

Leverkusen/Langenfeld · Die 15 000 katholischen Brauchtumsschützen und die Karnevalisten in Leverkusen und dem Umland stehen jetzt unter dem Schutz der Unesco. Durch diese Aufwertung hoffen sie auf ein besseres Image und Zulauf auch von Jüngeren.

 Kulturministerin Ute Schäfer überreichte bei einer Feierstunde in Düsseldorf die Urkunde, mit der das Schützenwesen in das "Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen" aufgenommen wird. Unser Bild zeigt (von rechts) Laudatorin Dr. Regine Prunzel vom Landschaftsverband Rheinland, EGS-Assistenz Marion Stimmel-Schreiber, Prinz Charles-Louis de Merode, Präsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS), NRW-Kulturministerin Ute Schäfer, EGS-Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann und EGS-Justiziar Horst Thoren.

Kulturministerin Ute Schäfer überreichte bei einer Feierstunde in Düsseldorf die Urkunde, mit der das Schützenwesen in das "Inventar des immateriellen Kulturerbes von Nordrhein-Westfalen" aufgenommen wird. Unser Bild zeigt (von rechts) Laudatorin Dr. Regine Prunzel vom Landschaftsverband Rheinland, EGS-Assistenz Marion Stimmel-Schreiber, Prinz Charles-Louis de Merode, Präsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS), NRW-Kulturministerin Ute Schäfer, EGS-Generalsekretär Peter-Olaf Hoffmann und EGS-Justiziar Horst Thoren.

Foto: Bernd Schaller

Schützen trinken Bier und ziehen dabei eine grüne Jacke an: Dieses Vorurteil ist Klaus Klinkers allzu bekannt. Der Langenfelder ist Bundesmeister für immerhin etwa 15 000 Brauchtumsschützen im Bezirk Rhein-Wupper-Leverkusen. Doch Klinkers hat jetzt berechtigte Hoffnung, mit diesem Vorurteil gründlich aufzuräumen. Denn die Leverkusener, Langenfelder, Monheimer Brauchtumsschützen sind jetzt Unesco-Kulturerbe im Verbund mit allen anderen Brauchtumsschützen im Bundesland NRW.

Klaus Klinkers, Bundesmeister der Brauchtumsschützen im Bezirk Rhein-Wupper-Leverkusen.

Klaus Klinkers, Bundesmeister der Brauchtumsschützen im Bezirk Rhein-Wupper-Leverkusen.

Foto: Uwe Miserius (Archiv)

Damit ist ihr Brauchtum nicht nur unter Schutz gestellt, Klinkers und seine Kollegen in den Verbänden hoffen durch diese enorme Anerkennung auch auf ein besseres Image der Schützen in der Öffentlichkeit, auf mehr Wertschätzung, Unterstützung und sogar auf mehr Nachwuchs.

Die Anerkennung der rheinischen Brauchtumsschützen als NRW-Weltkulturerbe ist bis dato einzigartig. Der Landtag hatte über diesen Antrag, der auch durch Ralf Heinrichs mit "seiner" Opladener Geschäftsstelle des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) gefördert worden ist, eigens debattiert und positiv entschieden.

Für die 250 000 Schützen in den 1300 Bruderschaften in den Diözesen Köln, Aachen, Essen, Paderborn, Münster und Trier ist mit der NRW-Anerkennung ein großes Etappenziel geschafft. Denn die Brauchtumsschützen wollen schließlich auch noch als Europa-Kulturerbe der Unesco anerkannt werden. Und daran arbeiten Klaus Klinkers und Heinrichs nun fleißig weiter mit. Die Idee, die Brauchtumsschützen durch die Unesco aufzuwerten, hatte der Mönchengladbacher Bezirksbundesschützenmeister Horst Thoren, der auch Justiziar der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen (EGS) ist.

Hochmeister Dr. Emanuel Prinz zu Salm Salm und Großmeister Karl von Habsburg hatten mit dem EGS-Präsidenten Prinz Charles-Louis de Merode den Antrag beim Düsseldorfer Kulturministerium vorgelegt.

In einer Feierstunde übergab NRW-Kulturministerin Ute Schäfer jetzt die Urkunde. Sie sagte: "Wir können sehr stolz sein auf unser reiches kulturelles Erbe in Nordrhein-Westfalen. Den Wert unseres Kulturerbes deutlich zu machen und zu bewahren, ist der Landesregierung sehr wichtig."

Mit den Brauchtumsschützen in Leverkusen und Umgebung können sich aber auch die Karnevalisten vor Ort freuen. Denn mit den Schützen wurde auch der rheinische Karneval in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Verbunden mit der NRW-Anerkennung ist für das Land nun auch die Verpflichtung, zum Erhaltung der lebendigen Traditionen des Schützen- und Karnevalsbrauchtums beizutragen.

Bezirksbundesmeister Klaus Klinkers wird sich mit seinen EGS-Kollegen weiter darum bemühen, das heimische Schützenwesen auch in die europaweite Anerkennung durch die Unesco zu befördern. Er hofft: "Durch diese Anerkennung kann sich unser Image in der Öffentlichkeit positiv verändern, und wir können vielleicht auch mehr junge Leute gewinnen."

Denn Schützenbrauchtum sei auch eine handfeste und allzeit bereite Nachbarschaftshilfe: "Schützen leisten überall tätige Hilfe. Sie sind überall da, wenn man sie braucht", betont Klinkers und verweist auch auf die regen Sozialprojekte der katholischen Brauchtumsschützen in zahlreichen Entwicklungsländern.

(RP)
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