Leverkusen Schuldezernent muss um Wiederwahl bangen

Leverkusen · FDLev stellte nun einen Antrag, das Dezernat von Schul-, Sport- und Kulturdezernent Marc Adomat aufzulösen. Aus SPD-Kreisen heißt es, man beantrage zur Wiederwahl Adomats geheime Abstimmung. Montag im Rat wird's spannend.

 Erwartet Dezernent Marc Adomat am Montag in der Ratssitzung ein eiskalter Guss? Dann entscheidet sich, ob seine Amtszeit als Schul-, Sport- und Kulturdezernent der Stadt verlängert wird.

Erwartet Dezernent Marc Adomat am Montag in der Ratssitzung ein eiskalter Guss? Dann entscheidet sich, ob seine Amtszeit als Schul-, Sport- und Kulturdezernent der Stadt verlängert wird.

Foto: Uwe Miserius

Seit März 2007 ist Marc Adomat Leverkusens Beigeordneter für Schulen, Jugend, Kultur und Sport. In seine Amtszeit fällt der Rechtsanspruch für Eltern auf einen Betreuungsplatz für ihre unter-dreijährigen Kinder. Eine Aufgabe, die Leverkusen im Gegensatz zu manch anderer Kommune im Land bisher gut gelöst hat.

Am kommenden Montag steht Adomats Wiederwahl auf der Tagesordnung der Sitzung des Stadtrats. Doch je näher der Sitzungstermin rückt, desto mehr zeichnet sich ab, dass es eng für den 44-Jährigen werden könnte. Und zwar nicht wegen Kritik an seiner Arbeit, sondern offenbar aus politischem Kalkül.

Losgetreten hat das Ganze die gemeinsame Fraktion von FDP und LEV-Partei (FDLev). Sie hat jetzt einen Antrag gestellt, Adomats Dezernat aufzulösen. Kultur und Sport sollen dann der Kämmerei als Controlling-Einheiten zugeordnet werden, Schulen und Kinder und Jugend ins Sozialdezernat überführt werden.

Als Begründung führen die selbst ernannten Sparkommissare von FDLev ins Feld, vier Dezernate seien in einer Kommune von Leverkusens Größe nicht mehr zeitgemäß. Die eingesparten Geldmittel sollten stattdessen zur "nachhaltigen Sicherung der Schulsozialarbeit" verwendet werden. Alternativ zur Ergebnisverbesserung des Stadtetats.

Der Antrag bräuchte Marc Adomat normalerweise keine schlaflosen Nächte zu bereiten - gäbe es nicht in der SPD klare Signale, dass sich auch die Leverkusener Sozialdemokraten mit einer Wiederwahl des gebürtigen Radevormwalders schwer tun.

Aus SPD-Kreisen verlautet, man setze in jedem Fall auf eine geheime Abstimmung, "und dann schauen wir mal, was passiert".

Im Lager aus CDU, Grünen und OP plus wittert man wiederum Frust bei den Genossen über die gewonnene Abstimmung im Rat zur Finanzierung der Schulsozialarbeit, die sich nun im Nachhinein als "Rohrkrepierer" erweise, da der Oberbürgermeister und wohl auch die Bezirksregierung sie als rechtswidrig "einkassieren". Ein Finanzierungsmodell mit den Geldern aus dem Topf des (CDU-)Dezernenten Adomat käme da gerade recht. Kommunikation, Offenheit und ein ehrlicher Umgang waren Marc Adomat in seiner Amtszeit nach eigener Aussage bisher immer sehr wichtig - nicht nur im Kreis der Kollegen und Mitarbeiter.

Transparenz schaffen, den Bürgern Sachverhalte und Hintergründe von Entscheidungen erklären - das hat er bisher stets gut umgesetzt. Schon als 14-Jähriger war er in der Kinder- und Jugendarbeit der evangelischen Kirche tätig. In Neukirchen-Vluyn, von wo aus er 2007 nach Leverkusen wechselte, hat er als Beigeordneter einen so genannten Stöber-Tag initiiert, an dem Kinder ganz normale Arbeitsplätze in unterschiedlichen Firmen kennen lernen. Aktionen dieser Art hat er auch in Leverkusen gefördert. Seine Tätigkeit ist in der Stadt anerkannt, aber hilft ihm das am Montag im Rat?

"Die Zersplitterung des Stadtrats ist ein Problem", sagt ein Insider. Winz-Fraktionen oder -Gruppen würden eventuell zum Zünglein an der Waage - und könnten aus welchen dubiosen Motiven auch immer Fakten schaffen.

(RP)
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