Leverkusen Schwergewicht schützt vor Hochwasser

Leverkusen · Über drei Tonnen wiegen die Teile des mobilen Deich-Tores, das die Hitdorfer Hochwasserschutzwand im Bereich der Straße zur Rheinfähre verschließt. Am Samstag wurde das Hochwasser-Schutztor zur Probe aufgebaut. Das sollen künftig Feuerwehr- und THW-Leute erledigen - im Notfall­ auch schon vor Ende der Baumaßnahme.

Hochwasserschutz in Leverkusen
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Die Hitdorfer Anwohner des Rheins haben nicht vergessen, wie ihnen der geliebte Fluß 1993 und 1995 zu nahe rückte. Deshalb können sie es kaum erwarten, bis der Hochwasserschutz vor ihrer Haustüre seinem Namen alle Ehre macht. Einen Eindruck können sie schon gewinnen. Denn der gemauerte Teil der über 900 Meter langen Wand steht bereits. Allerdings wird mit einem Abschluss der Arbeiten erst im nächsten Jahr gerechnet. Damit die Hitdorfer auch vor diesem Termin bereits trockene Füße behalten, gab es am Samstag eine Übung.

Feuerwehr und THW schauten zu

Spaziergänger und Radfahrer staunten nicht schlecht, als sie die Zufahrt zum Fähranleger passieren wollten. Denn dort versperrten ihnen Lastwagen und eine Wand aus Aluminium den Weg zum Fähranleger. Mitarbeiter der Stadttochterfirma "Technische Betriebe Leverkusen" (TBL) bauten zur Probe das erste von insgesamt sechs mobilen Toren in der Hochwasserschutzwand auf. Über die Schulter schauten ihnen dabei unter anderem Feuerwehr-Vertreter Wolfgang Auweiler und Lothar Obst vom Leverkusener Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW).

Sie beobachteten sehr aufmerksam, wie die Wand in mehr als zwei Stunden Arbeit Aluminium-Dammbalken um Aluminium-Dammbalken Gestalt annahm. Das Interesse hat einen guten Grund: Freiwillige Feuerwehr und THW sollen in Zukunft Sorge tragen für den Aufbau.

Wenn alle Tore gebaut sind, kann ein schweres Hochwasser, das statistisch nur alle 100 Jahre vorkommt, bereits abgewehrt werden. "Heute haben wir länger gebraucht, weil uns noch ein Teil der Ausrüstung fehlte, aber das Einsetzen der nach hinten abgestützten Stützen und der 92 Dammbalken in zwei Reihen kann ein Team von vier Personen auch in weniger als zwei Stunden erledigen”, betonte TBL-Projektleiter Ulrich von Acken.

In wenigen Stunden könnte mit mehreren solcher Bau-Trupps dieser erste Hochwasserschutz geschlossen werden. Kommen die mobilen Schutzwände oben auf den Mauerabschnitten dazu, würde das noch einmal rund zwei Tage dauern.

Ohne einen Lastwagen mit Kran kommen die Arbeiter jedoch nicht aus beim Zusammensetzen des mehr als drei Tonnen schweren Tores, von dem außerhalb der Hochwasserzeit nur die Ankerplatten auf dem Boden zu sehen sind. Denn die großen Stützen alleine sind jeweils stolze 180 Kilogramm schwer.

Ausgerechnet ist eine Schutzwirkung bis zu einem Hochwasser von 11,80 Meter am Kölner Pegel. Dazu würde auf der größten Strecke der Hitdorfer Schutzwand eine zwei Meter hohe mobile Wand aufgestellt, in einem kleineren Stück vom Krancafé in Richtung Monheim wäre es eine rund ein Meter hohe Wand. Damit wäre Hitdorf auch einem Hochwasser gewachsen, wie es statistisch nur alle 200 Jahre vorkommt (BHW 200). Gefahr droht dem jetzt nur von Monheimer Seite. Die dortige Lücke im Hochwasserschutz soll aber bald geschlossen werden,­ die Planungen laufen bereits.

Die Fußgänger blieben beim Probeaufbau aus Interesse meist einen Moment stehen. Das mussten sie jedoch nicht. Denn selbstverständlich öffneten die Mitarbeiter des TBL für sie einen der vier Abschnitte, um den Weg zur Fähre frei zu machen.

(RP)
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