Leverkusen Seniorenheim Talstraße holt sich den Wochenmarkt ins eigene Haus

Leverkusen · Lotte Göbel feierte in diesem Jahr ihren 90. Geburtstag. 1926 erblickte sie das Licht der Welt und lebte die meiste Zeit ihres Lebens in Wiesdorf. "Damals kamen die Leute aus Köln mit dem Boot über den Rhein", erzählt sie. Grund dafür war der Markt, den zahlreiche Bürger in der Region jede Woche besuchten. Mittlerweile sei sie zu alt, um noch selbst auf den Markt zu gehen. "Da bin ich froh, dass wir hier zwei Mal im Jahr einen eigenen Marktgang gestalten können", erzählt Lotte Göbel, die erste Vorsitzende des Heimbeirates im St. Albertus Altenheim in der Talstraße ist.

 Lotte Göbel ließ sich beim Haus-Markt Blumen, Obst und Gemüse von Hans Dieter Leyhausen (Obst) und Hans-Josef Oerding (Blumen) zeigen.

Lotte Göbel ließ sich beim Haus-Markt Blumen, Obst und Gemüse von Hans Dieter Leyhausen (Obst) und Hans-Josef Oerding (Blumen) zeigen.

Foto: Uwe Miserius

Bereits zum achten Mal organisiert das Altenheim den Markttag. Für die Generation der Bewohner spiele der Marktgang eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben, erläuterte Wolfgang Müller-Henschen vom Sozialen Dienst. Der Markt diente einst neben dem Wocheneinkauf auch der Pflege von sozialen Kontakten. Müller-Henschen erzählt: "Da es durch die Einschränkung in der Mobilität vielen Bewohnern nicht möglich ist, von hier aus zum Marktplatz nach Opladen zu kommen, organisieren wir mit vielen Ehrenamtlern ein Markterlebnis auf dem Gelände der Senioreneinrichtung".

So werden an den Ständen Blumen, Obst und Gemüse angeboten. Kuchen, Waffel und die von den Bewohnern hochgelobten Reibekuchen des eigenen Küchenchefs runden das Angebot ab.

Die Bewohner sind nicht alleine. Mit dabei sind die Vorschulkinder des St.-Remigius-Kindergartens. "Da entstehen tatsächlich Patenschaften, und beide Generationen können voneinander lernen", lautet das Fazit von Müller-Henschen. Er freut sich bereits auf den nächsten Markttag, der im Herbst stattfinden wird.

Allerdings braucht es für solche Veranstaltungen immer wieder fleißige Hände. Deshalb merkt er an: "Ohne das ehrenamtliche Engagement wäre das alles gar nicht möglich. Wer sich hier einbringen möchte, der darf sich jederzeit an den sozialen Dienst wenden." Auch für Annelise Migliotzi ist der Markttag ein Tag zum Genießen. Die 79-Jährige lebt seit acht Jahren im St.-Albertus-Altenheim und freut sich jedes Mal auf die frischen Waffeln. Drei Stück der Nascherei hätte sie bereits gegessen, gesteht die Seniorin. "Ich nehme mit, was ich mitnehmen kann", erzählt sie schmunzelnd.

Sie gehört zu insgesamt 106 Bewohnern, wovon mehr als die Hälfte das Angebot des Markttages annehmen. Für sie sei das Ziel dieses Tages - eine authentische Umgebung mit vergleichbaren früheren Einkaufserlebnissen zu bieten - sehr gelungen. So könne man sich auch gut mit anderen Bewohnern über frühere Zeiten unterhalten.

(hawk)
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