Leverkusen Seniorenheime setzen auf Einzelzimmer

Leverkusen · Die zwölf bestehenden Einrichtungen in Leverkusen werden die gesetzliche Quote von 80 Prozent voraussichtlich erfüllen.

 Ab August müssen Senioreneinrichtungen eine Mindestzahl an Einzelzimmern anbieten. Sonst droht ein Belegungsstopp.

Ab August müssen Senioreneinrichtungen eine Mindestzahl an Einzelzimmern anbieten. Sonst droht ein Belegungsstopp.

Foto: Archiv/C. Reichwein

Pflegeheime müssen zum 1. August die gesetzliche Einzelzimmerquote von 80 Prozent erreichen. In einigen Städten werden die Betreiber es nicht mehr schaffen, die Bedingungen rechtzeitig zu erfüllen. Ihnen droht ein Belegungsstopp. Nicht so in Leverkusen. Die Nachfrage unserer Redaktion bei verschiedenen Betreibern hat ergeben, dass die zwölf Leverkusener Seniorenheime die Auflagen voraussichtlich erfüllen werden.

"Wir haben im Mai vergangenen Jahres unseren Neubau in Betrieb genommen, um die geforderte Einzelzimmerquote zu schaffen", sagt beispielsweise Cerstin Tschirner, Sprecherin der Kplus Gruppe, die in Opladen das St. Albertus Altenheim und in Leverkusen das Haus Rheinpark betreibt. Auch Heinz Schimetschke, Geschäftsführer der Awo Leverkusen, die das Seniorenzentrum Rheindorf sowie das Seniorenheim an der Tempelhofer Straße betreibt, sagt: "Wir haben uns frühzeitig auf die Quote vorbereitet und schauen daher ganz entspannt in die Zukunft."

Für Dorothee Schmitz, ehrenamtliche Gutachterin der Organisation Heimverzeichnis, ist die Erfüllung der Quote allerdings längst kein Grund, Beifall zu klatschen. "Man hat den Heimen nun 15 Jahre Zeit gegeben, die Auflagen zu erfüllen. Wer da jetzt überrascht sein sollte, der hat den Knall nicht gehört." Ihrer Meinung nach war die Quote "sowieso längst überfällig".

Sie habe während ihrer langjährigen Arbeit mit Senioren die Erfahrung gemacht, dass in Leverkusen kaum mehr Nachfrage nach Doppelzimmern bestehe. Gründe dafür seien beispielsweise unterschiedliche Schlafgewohnheiten. "Besonders für Demenzkranke ist die Unterbringung im Doppelzimmer häufig problematisch."

Dorothee Schmitz befürchtet, dass möglicherweise doch noch betroffene Einrichtungen ab August vermehrt Kurzzeitpflegeplätze anbieten werden, um einen Belegungsstopp zu umgehen. Denn für Kurzzeitpflege gilt bei Doppelzimmern eine Ausnahme. "In meinen Augen wäre das Pfusch!", sagt die Altenheim-Gutachterin.

In Sachen Pflegeplätze und Senioreneinrichtungen sieht Schmitz weiterhin Nachholbedarf. Die Einzelzimmerquote geht ihr nicht weit genug. "Ich plädiere für größere Zimmer. Perspektivisch sollten die Gesamtflächen als solche auf den Prüfstand gestellt werden." Aus Sorge, die Quote nicht erfüllen zu können, hätten beispielsweise manche Einrichtungen umgebaut. "Ich bin in den vergangenen Jahren in Leverkusener Senioreneinrichtungen vielen Handwerkern begegnet", sagt sie. Oft sei der Umbau jedoch auf Kosten anderer Räume wie Materialräume oder Wirtschaftsräume gegangen. "Aber die Bewohner benötigen ja auch Platz, um zum Beispiel ihre Rollatoren abzustellen", sagt die Gutachterin.

(RP)
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