Leverkusen Sensenhammer-Führungen für Demenzkranke

Leverkusen · Das Industriemuseum öffnet sich einer neuen Zielgruppe: demenzkranke und bewegungseingeschränkte Senioren.

 Wilhelm Matthies und Anne-Katrin Harscher haben per Rundmail bereits 35 Altenheime und Seniorentagesstätten in Leverkusen und Umgebung angeschrieben. Das Industriemuseum öffnet sich dieser neuen Zielgruppe.

Wilhelm Matthies und Anne-Katrin Harscher haben per Rundmail bereits 35 Altenheime und Seniorentagesstätten in Leverkusen und Umgebung angeschrieben. Das Industriemuseum öffnet sich dieser neuen Zielgruppe.

Foto: ralph matzerath

Eine neue Zielgruppe nimmt der Leiter des Industriemuseums Freudenthaler Sensenhammer, Wilhelm Matthies, jetzt ins Visier. Nachdem die Oberstufenschüler ausbleiben, da die Gymnasien wegen des verkürzten G8er-Abiturs keine Zeit mehr für Museumsbesuche haben, sollen jetzt vermehrt Senioren mit speziellen Angeboten geworben werden. Matthies hat per Rundmail 35 Altenheime und Seniorentagesstätten in Leverkusen und Umgebung angeschrieben und über die neuen Museumsführungen informiert. Und es gebe bereits Interesse an solchen Führungen, die den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Senioren entgegenkommen.

So gibt es ab sofort im Industriemuseum eine Führung für dementiell erkrankte Menschen. Fühlen, erinnern und entdecken soll dabei in einem maximal einstündigen Programm in der großen Schmiedehalle im Mittelpunkt stehen. Die Senioren sitzen dabei zumeist, wenn ihnen die vielleicht noch aus ihrer Vergangenheit bekannten Sicheln und Sensen vorgeführt und erläutert werden. "Vielleicht haben diese Menschen früher mit noch mit Sicheln und Sensen gearbeitet, so dass Erinnerungen geweckt werden", sagt Anne-Katrin Harscher, die diese Führungen leiten wird. Zum Abschluss dürfen sich die Teilnehmer dann selbst mit einem kleinen Eisenstück am Amboss im Schmieden versuchen. Dabei könnten Sinneseindrücke, wie die Wärme des Feuers, das Licht, die Gerüche beim Schmieden und der Lärm des Hammers gerade auch dementiell Erkrankte noch erreichen. Ein weiteres Seniorenangebot richtet sich im Sensenhammer an ältere Herrschaften, die geistig noch mobil, aber in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Für sie wird der Weg durchs Museum deutlich verkürzt. Harscher hat solche Seniorenführungen bereits mit einigen Gruppen erprobt. Und das Konzept sei aufgegangen. Sie will aber kein starres Programm anbieten: "Wir passen uns den Senioren an. Wenn sie keine ganze Stunde aushalten können, verkürzen wir die Führung, oder wir bieten bei zusätzlichem technischen Interesse auch noch andere Elemente an", sagt der Museumsleiter.

Jeweils maximal zwölf Senioren sowie Betreuer sollten sich als Gruppen anmelden. 110 Euro berechnet das Museum für solche Gruppenführungen, die übrigens auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten der Einrichtung terminiert werden können.

(RP)
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