Angst vor Terror Wie Leverkusen seine Karnevalsumzüge schützen will

Leverkusen · Mit Fahrzeugsperren und mehr Personal sollen Karnevalszüge in Leverkusen sicherer gemacht werden. Die dadurch entstehenden Kosten tragen die Veranstalter. Billig wird das nicht.

 In Leverkusen gehören Fahrzeugsperren auch ohne Karneval zum Stadtbild. In zwei Fußgängerzonen ließ die Stadt Findlinge postieren. Werden Findlinge auch die Karnevalsumzüge schützen?

In Leverkusen gehören Fahrzeugsperren auch ohne Karneval zum Stadtbild. In zwei Fußgängerzonen ließ die Stadt Findlinge postieren. Werden Findlinge auch die Karnevalsumzüge schützen?

Foto: Sch�tz, Ulrich

Vertreter des Leverkusener Karnevals und der Stadt haben am Donnerstagmorgen mit der Polizei darüber beraten, wie die Umzüge in Leverkusen vor Anschlägen geschützt werden können. Auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte Uwe Krause, der Vorsitzende des Festausschusses Leverkusener Karneval, dass die Sicherheitsvorkehrungen in Leverkusen im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschärft werden. "Es wird sicher mehr als in den letzten Jahren", sagte Krause.

Details zum Sicherheitskonzept für die Züge in Opladen und Wiesdorf, die der Festausschuss organisiert, nannte Krause nicht. In der Sicherheitskonferenz sei Stillschweigen darüber vereinbart worden.

Fest steht aber, dass es auch in Leverkusen Fahrzeugsperren geben wird, um zu verhindern, dass Angreifer nach dem Muster von Nizza oder Berlin mit Fahrzeugen in eine Menscheinmenge rasen. Polizeipräsident Jürgen Mathies hatte bereits am Mittwoch angekündigt, dass es in Köln dieses Jahr Fahrzeugsperren geben werde. Die allgemeine Bedrohungslage habe Auswirkungen auf das Handeln der Polizei. In Düsseldorf sollen Baucontainer den Zug vor Angriffen schützen.

Veranstalter müssen Geld auftreiben

Überdies werden in Leverkusen mehr Mitarbeiter von privaten Sicherheitsdiensten länger im Dienst sein. Straßensperren werden später aufgehoben als in den Vorjahren. "Die Mehrkosten für die Maßnahmen haben die Veranstalter", beklagt Krause, der für den Zug in Opladen vorsichtig von Zusatzkosten um die 3000 Euro spricht. "Über die Finanzierung müssen wir in den kommenden vier Wochen beraten. Das müssen wir schnell hinbekommen." Was ist, wenn das Geld nicht zusammenkommt? "Dann müsste der Zug schlimmstenfalls ausfallen", sagt Krause. "Aber dazu wird es nicht kommen."

Hans Peter Teitscheid, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß Schlebusch, rechnet mit bis zu 15 Prozent mehr Kosten, die sich auch dadurch ergeben, dass die Zugstrecke in Schlebusch diesmal länger ist als in den Vorjahren. "Wir müssen so oder so einige Baken mehr ordern", sagt er.

Auffällig Kostümierte müssen mit verstärkten Kontrollen rechnen

Die Polizei rät Zugbesuchern wie schon im Vorjahr von martialischen Kostümen ab. "Wenn jemand meint, als Sprengstoffattentäter verkleidet durch Köln laufen zu müssen, muss er damit rechnen, mehr als einmal von uns kontrolliert zu werden", sagt ein Sprecher der Polizei. Verursache jemand mit seiner Verkleidung Panik oder Ängste, müsse er mit einem Platzverweis rechnen. Karnevalisten, die täuschend echte Schusswaffenattrappen mit sich tragen, müssten damit rechnen, dass die Polizei sie vorübergehend einkassiere.

In Aachen hatte die Polizei Anfang des Jahres einem Karnevalisten das Gewehr weggenommen, weil es zu echt aussah. Die Polizei spricht bei solchen Waffen von sogenannten Anscheinswaffen.

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