Leverkusen Sinfonia hat wieder Oberwasser

Leverkusen · Die Grundsicherung des Orchesters ist wieder da. Zu hören ist es am 17. Januar.

Ausgesprochen zufrieden blickt Dirk Joeres auf die vergangenen Wochen mit mehreren gelungenen Konzerten zurück. Inzwischen liegen vor ihm die gesammelten Kritiken der Tournee, die ihn mit seiner Westdeutschen Sinfonia Leverkusen (WSL) nach Linz, Villach, Rosenheim und Aachen führte. Alle überschlagen sich vor Lob: "Hinreißend musiziert", "ein Glücksfall", "leidenschaftlich direkt" oder "hochdifferenzierte Klangkultur".

"Wir haben in der Vergangenheit eine orchestrale Klangkultur entwickeln können, die das Publikum aufhorchen lässt", erklärt Joeres, was das Leverkusener Stammpublikum längst weiß. Zudem hatte das Orchester mit der Sologeigerin Midori eine Topkraft dabei. Sie spielte im Tourneeprogramm den Solopart von Mendelssohns Violinkonzert und brachte interessante Ansätze ein, so der Dirigent. "Den zweiten Satz nahm sie sehr verinnerlicht, den dritten sehr schwungvoll, aber Gott sei Dank nicht auf Turbo gedrillt." Es sei eine sehr angenehme Zusammenarbeit gewesen. Joeres ist sicher, dass sie in der Zukunft fortgesetzt wird.

Es ist noch gar nicht lange her, da waren Gedanken an die Zukunft von Sorgen getrübt. Mehrfach drohte zum Jahreswechsel das Aus für die WSL, weil Sponsoren abgesprungen waren und damit die Grundfinanzierung fehlte. Das gehört nun der Vergangenheit an, weil die letzte Rettungsaktion erfolgreich verlaufen ist. KulturStadtLev erhöhte die Eintrittspreise für die Forum-Konzerte am Klassiksonntag und schuf damit eine Grundsicherung für das Orchester, das sich aus den Spitzenkräften diverser NRW-Orchester zusammensetzt. Zum Glück sei die Rechnung aufgegangen, berichtet Joeres. Das Ganze habe nicht zu Publikumsschwund geführt. Aber: Man müsse die Werbung im Umland intensivieren, wo das Orchester nicht genug bekannt sei.

Das größte Problem in den unsicheren Jahren waren die fehlenden Konzertreisen. Gerade im Musikbetrieb werden Verträge oft zwei Jahre im Voraus geschlossen. Wegen der wackeligen Finanzierung wagte man keine Engagements anzunehmen. Dabei sind Tourneen wichtig für den Zusammenhalt eines Orchesters, erst recht, wenn man nur projektweise miteinander arbeitet. Die Konzertreise im November war also doppelt wichtig, weil sie sowohl nach innen wirkte als auch nach außen. Jetzt gilt wieder der Gründungs-Grundsatz der WSL: Orchester mit Standbein in Leverkusen und Spielbein im Rest der Welt.

Im Forum ist das Orchester am Sonntag, 17. Januar, um 18 Uhr zu hören mit einem populären Programm: Smetanas "Die Moldau", Dvoráks "Slawische Tänze" und dessen Ouvertüre "Karneval". Der Klassiksonntag beginnt mit der Einführung um 11 Uhr in Schloss Morsbroich, um 16.30 Uhr ist eine öffentliche Probe.

(mkl)
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