Umzug wegen Bahnstadt-Bau So geht es den Opladener Kröten im neuen Zuhause

Leverkusen · Für den Bau der Neuen Bahnstadt Opladen mussten zahlreiche Tiere umgesiedelt werden. Naturschützer machten sich Sorgen. Inzwischen hat sich die Krötenpopulation rasant vergrößert.

 Auf einem vier Hektar großen Areal in Alkenrath leben jetzt rund 100 Kreuzkröten. Laut Stadt fühlen sie sich dort pudelwohl.

Auf einem vier Hektar großen Areal in Alkenrath leben jetzt rund 100 Kreuzkröten. Laut Stadt fühlen sie sich dort pudelwohl.

Foto: Miserius/privat

Wenn nächsten Monat die Paarungszeit der Kreuzkröten losgeht, dürfte es laut werden. Denn die Männchen sind zwar nur vier bis sieben Zentimeter groß, ihre Lockrufe sollen aber auch noch in zwei Kilometern Entfernung zu hören sein. Der ein oder andere wünscht sich die geschützten Tiere dann lieber auf dem Mond als in der direkten Nachbarschaft. Tierschützern liegen die Amphibien jedoch sehr am Herzen. Und so fragt sich Martina Frimmersdorf, was wohl aus den Kröten geworden ist, die im Sommer 2012 umgesiedelt werden mussten, weil sie den Plänen für die Neue Bahnstadt Opladen im Wege standen.

"Leben sie überhaupt noch? Und wenn ja, geht es ihnen gut?", fragt sie. Ihrer Kenntnis nach hatten die Tiere auf das Vereinsgebiet des Männerchors Germania umziehen sollen. "Die Bullenwiese war abgelehnt worden, weil die dortigen Anwohner Lärmbelästigungen durch die Kröten befürchtet hatten."

Stadtsprecherin Julia Trick kann die Tierschützerin beruhigen. "Es geht den Kröten gut", berichtet sie. Wobei hier genauer zu unterscheiden sei. Denn die Krötenbevölkerung musste eine Teilung erleben. So gibt es jetzt West- und Ostkröten - auf das Bahnstadtgelände bezogen. "Die Ostkröten haben schon lange am Sängerheim gelebt und leben da noch immer", sagt Trick. Rund 50 Tiere seien es heute. Das Gelände sei allerdings ein wenig umgestaltet und für die Tiere angepasst worden.

Ein neues Zuhause fanden hingegen die Kreuzkröten, die auf dem westlichen Teil des Opladener Bahngeländes beheimatet waren. "Sie wurden auf eine vier Hektar große Fläche in Schlebuschrath umgesiedelt", berichtet die Stadtsprecherin. Und die Stadt habe es den Tieren am Kettelbach - zwischen der Kleingartenanlage "Burgloch" und Autobahn A1 - auch gemütlich gemacht: "Es gibt dort jetzt Wasserlachen, Holzhaufen und Steinhaufen. Außerdem Substrat, in das sich die Kröten im Winter eingraben können." Tagsüber weideten bei wärmeren Temperaturen Schafe auf der Fläche in Alkenrath. "Nachts haben die Kröten das Revier für sich."

Die Umsiedlung sei geglückt. "Den Tieren geht es in ihrer neuen Heimat prächtig. Sie haben dort gleich gelaicht", berichtet Trick. Und so hätten die Westkröten die Ostkröten mittlerweile zahlenmäßig überholt. Etwa 100 Tiere lebten jetzt in Schlebuschrath. Wobei - wenn man es genau nimmt, sind die Westkröten jetzt auch Ostkröten. Denn sie leben nun ebenfalls östlich der Bahnstrecke, die zum Bahnhof Schlebusch führt.

(sug)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort