Leverkusen So gut wie's Original: Filmküsse im KAW

Leverkusen · Bei der "Lev liest" im Kulturausbesserungswerk ging es um Filmzitate - auch solche ohne viele Worte.

 Mit Spielszenen aus bekannten Filmen unterhielten Darsteller aus Leverkusener Theatern die Besucher bei "Lev liest" im Kulturausbesserungswerk.

Mit Spielszenen aus bekannten Filmen unterhielten Darsteller aus Leverkusener Theatern die Besucher bei "Lev liest" im Kulturausbesserungswerk.

Foto: Ralph Matzerath

Sind Kinohits wie "Starwars", "Herr der Ringe" oder "Indiana Jones" sexistisch oder nicht? Die meisten Zuschauer haben sich die Streifen wahrscheinlich nie unter diesem Gesichtspunkt angesehen. Deswegen waren die Besucher der Filmzitatelesung im Kulturausbesserungswerk auch eher zurückhaltend bei der Bewertung.

Aber mit Hilfe von Regisseurin Petra Clemens, die durch diesen Abend führte, fiel das Urteil zunehmend leichter. Denn sie machte die Besucher zunächst mit den drei Grundregeln des so genannten Bechdel-Tests vertraut, die ein Film erfüllen muss, der nicht sexistisch ist: Es müssen mindestens zwei namentlich genannte Frauen mitspielen, die sich wenigstens einmal über etwas anderes unterhalten, als über einen Mann.

Da fallen jedenfalls alle drei genannten Beispiele durch. Auch Klassiker wie "Bonny and Clyde" erfüllen die Bedingung nicht, ebenfalls keine Chance für Hitchcocks Psycho. Männer morden, Frauen sterben und geben ansonsten eine gute Figur ab. Sie bekommen niedrigere Gagen und laufen oft namenlos über die Leinwand. Bei genauer Betrachtung schneiden da auch romantische Filmlegenden wie "Frühstück bei Tiffany" oder "Titanic" nicht besser ab. Wer an diesem Abend in der Buchwoche "Lev liest" dabei war, wird künftig vermutlich genauer hinschauen. Oder sich vor dem Kinobesuch informieren auf der Seite www.bechdeltest.com, wo alte, wie aktuelle Filme mit einem roten X oder einem grünen Häkchen gekennzeichnet sind.

Das war der "sittliche Nährwert" dieser Veranstaltung, die sonst vor allem Spaß an Film und Literatur wecken sollte. Die beteiligten Darsteller von Werk-Theater, Jungem Theater Leverkusen und Matchboxtheater jedenfalls hatten ihn. Sie lasen nämlich nicht nur bekannte Textstellen, wie man bei diesem Titel vielleicht vermutet hätte, sondern spielten die kurzen Szenen mit einfachen Mitteln, dafür mit Fantasie und Ausgelassenheit.

Und bei der Fülle des Angebots beschränkte man sich auf bekannte Kuss- und Sterbeszenen. Da fallen die Dialoge naturgemäß eher sparsam aus, schon deswegen brauchte es die optische Wahrnehmung. Bonnie and Clyde sterben im Kugelhagel und tanzen ein wahres Todesballett, anrührend dagegen die Disney-Szene in "König der Löwen", Action gibt es bei "Matrix". Und "Dracula" passt in beide Kategorien, weil Vampirküsse tödlich sind.

Zu den Top Ten der Kuss-Szenen gehörte "Schneewittchen" ebenso wie "Susi und Strolch" oder "Casablanca" und als Favorit natürlich "Titanic". Übrigens wird gerne im Regen geküsst, der kam hier aus der Sprühflasche.

(mkl)
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