Eingriff in Deponie So soll der Neubau der A1-Brücke ohne Umweltschäden gelingen

Leverkusen/Düsseldorf · Die marode A1-Rheinbrücke bei Leverkusen soll durch einen Neubau ersetzt werden. Dafür muss eine Mülldeponie geöffnet werden. Bürger kritisieren, das sei zu riskant. Nun stellte der Landesbetrieb Straßen.NRW seine Pläne für den Eingriff im Landtag vor.

 Die Deponiebereiche Dhünnaue Nord und Dhünnaue Mitte aus der Luft gesehen. Unten im Bild ist die Landstraße L108. Oben führt die A1 auf die A59.

Die Deponiebereiche Dhünnaue Nord und Dhünnaue Mitte aus der Luft gesehen. Unten im Bild ist die Landstraße L108. Oben führt die A1 auf die A59.

Foto: Miserius

Die Lkw-Sperren vor der A1-Rheinbrücke halten zwar mittlerweile fast alle Lastwagen und Busse davon ab, über das Bauwerk zu fahren und es dadurch weiter zu schädigen. Dennoch können sich die Ingenieure vom Landesbetrieb Straßen.NRW nicht entspannt zurücklehnen. "Täglich wird die Brücke auf neue Risse überprüft", berichtete Straßen.NRW-Projektleiter Thomas Raithel jetzt dem Verkehrsausschuss des Landtags. "Um die bisherigen Risse zu sanieren, sind täglich circa zehn Mitarbeiter im Einsatz." Grund für die desolate Lage sei, dass beim Bau Anfang der 1960er-Jahre Stahl verwendet worden sei, der anfällig sei für eine sogenannte Spannungsrisskorrosion. Deshalb müsse nun eine neue Brücke her.

Das sind die Details, die Straßen.NRW bekanntgab:

Vorgehensweise Die Arbeiten für die neue, achtspurige Autobahnbrücke erfolgen direkt neben der bestehenden Fahrbahn. Dabei wird großflächig nördlich der jetzigen A1 in die Deponie Dhünnaue-Nord eingegriffen, südlich davon in die Dhünnaue-Mitte. Zudem gibt es punktuelle Eingriffe für die Brückenpfeiler. Die Arbeiten finden bei laufendem Verkehr statt. Verkehrsverlagerungen auf Leverkusener Straßen sollen verhindert werden.

Deponie Schon in den 1920er Jahren wurde das Gebiet am Rhein für den Deichbau freigegeben. Zu diesem Zweck wurde Abfall in der Dhünnaue abgekippt und die Oberfläche so um bis zu neun Meter angehoben, berichtete Gutachterin Dr. Ingrid Obernosterer. In den 1960er-Jahren sei die heutige A1 quer durch die Deponie gebaut, in den 1970er-Jahren die A59 angeschlossen worden. Die Deponie Bürrig, die nördlich vom Übergang der A1 auf die A59 liegt, werde nicht angefasst, ebenso wenig die Dhünn-aue Süd.

Aushub In der Dhünnaue befinden sich Bauschutt, Erden, Hausmüll, Klärschlamm, Schlacken, Asche und Abfälle aus der chemischen Industrie. Für den Brückenneubau muss nicht alles angepackt werden. Betroffen sind vor allem die oberen, überwiegend gering belasteten oder unbelasteten Schichten. Insgesamt werden rund 230.000 Kubikmeter abgefahren. Laut Obernosterer sind nur acht Prozent des geplanten Aushubs höher belastete Materialien und damit gefährlicher Abfall. Er werde mit Spezialcontainern abtransportiert. Die Baustellen würden an den sensiblen Stellen überdacht, die Lastwagen vor der Ausfahrt gereinigt, damit nichts von den Stoffen in die Umwelt gelange.

Grundwasser Eine Sperrwand trennt die Deponie Dhünnaue vom Rhein. Davor pumpen Brunnen das Wasser ab, berichtete Obernosterer. "Die gesamte Deponie ist wasserfrei." Das Grundwasser stehe unterhalb der Deponie.

Bürgerinformation Bei den Landtagsabgeordneten kamen die Pläne gut an. Sie forderten jedoch eine stärkere und regelmäßige öffentliche Information, unter anderem durch einen Infopunkt im Neulandpark. Der Landesbetrieb zeigte sich offen für diese Vorschläge.

(sug)
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