Leverkusen Sommerurlaub - Awo sammelt für arme Familien

Leverkusen · Betriebe und Vereine unterstützen die Idee.

In den Sommerferien in den Urlaub fliegen und die Seele baumeln lassen - für viele Kinder und Jugendliche in Leverkusen bleibt diese Vorstellung nur ein Traum. Denn Kinderarmut ist in unserer Stadt ein Thema. Mit 22 Prozent ist der Anteil der null - 15-jährigen Leverkusenern Kindern aus sogenannten Bedarfsgemeinschaften größer als im gesamten Bundesgebiet (14,7 Prozent).

"Da wollen wir unbedingt was ändern", erklärt Nadja Khalaf, stellvertretende Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo). In Kooperation mit dem Bezirksjugendwerk bietet die Awo in Leverkusen nun Kinder- und Jugendreisen an. In den Sommerferien geht es für zehn bis 14 Tage unter anderem nach Spanien oder Korsika. Rund 500 Euro kostet solch eine Fahrt für die Teilnehmer, inklusive An- und Abreise, Übernachtung und Verpflegung. Ein Aktivprogramm und pädagogisch geschulte Betreuer inklusive eines vollumfänglichen Versicherungsschutzes sind im Preis enthalten.

"Mich haben schon Mütter weinend am Telefon angerufen, weil sie ihre Kinder gerne mal in den Urlaub schicken wollen aber dafür keine finanziellen Mittel haben", erzählt Khalaf weiter, die im November vergangenen Jahres die stellvertretende Geschäftsführung übernahm und zuvor bereits seit 20 Jahren in der Jugendarbeit Erfahrung sammeln konnte. Damit nun auch Kinder und Jugendliche mitfahren können, deren Geldbeutel nicht prall gefüllt ist, hat die Awo ein neues Projekt ins Leben gerufen und in Leverkusen einen Spendenaufruf gestartet. Zahlreiche Firmen und Vereine unterstützten die Idee sofort, darunter "Hilfe tut Not e.V.", die mit 5000 Euro den größten Anteil stemmen, der Lions Club Leverkusen/Opladen oder die Avea. Aber auch kleinere Betriebe und Privatpersonen, wie die Schreinerei Bonel, Lohmann X-Ray oder Elektrotechnik Sauder waren sofort mit dabei. Insgesamt 11.000 Euro lautete das gesetzte Ziel, und mit 10.720 Euro wurde es knapp erfüllt.

"So können wir insgesamt 25 Reise-Plätze in den Sommerferien anbieten, die durch die Spenden voll finanziert werden", erklärt Manfred Hans, Geschäftsführer der Awo. "Davon profitieren nicht nur Kinder, deren Eltern Hartz IV beziehen, sondern die auch über dem Strich liegen aber eben andere Sozialleistungen wie Wohngeld oder ähnliches erhalten", ergänzt Nadja Khalaf. Ein entsprechender Nachweis der auszustellenden Behörde wie das Wohngeld- oder Jugendamt würden da reichen. Anmelden kann man sich bereits. Bei einem Elternabend dürfen sich im Vorfeld die einzelnen Familien und Kinder kennenlernen, ehe es in den Sommerferien in den Urlaub geht.

Das Projekt soll langfristig in Leverkusen etabliert werden. "Wir wollen in den kommenden Jahren vermehrt in die Kinder und Jugendarbeit investieren und die Ferienfahrten sind ein erster gelungener Anfang", sagt Manfred Hans. Dafür hofft die Awo auf zahlreiche Spenden der Leverkusener Betriebe und Vereine. Weitere Infos: www.awoleverkusen.de

(hawk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort