Leverkusen Spanische Skizzen - feurig gesungen

Leverkusen · Der Bayer-Männerchor schaffte in seiner "Spanischen Nacht" den Spagat zwischen Georges Bizet und den Bläck Fööss.

Vor wenigen Wochen schipperte Bayer-Männerchor noch singend über den Rhein, am Sonntagabend ging es an die Costa Brava - und das Publikum durfte mit. Für ein sonniges Gefühl sorgte die entsprechende Beleuchtung im Erholungshaus, für die mentale Einstimmung der Gesang der Herren, die dem Anlass entsprechend knallrote Tücher oder Fliegen zum weißen Hemd trugen. Das passende Getränk wurde in der Pause eingeschenkt: Statt Sekt gab es Sangria.

Zu Beginn der Spanischen Nacht mitten in Leverkusen zählten die Sänger die angepeilten Reiseziele und die Namen der dort anzutreffenden hübschen Mädchen auf. Das Lied "Spanische Skizze" von Paul Mahr, das mit einem durchdringenden Olé endete, wurde rhythmisch-tenperamentvoll vorgetragen.

Ein Übriges tat die instrumentale Begleitung durch Detlef Tewes und sein Mandolinen-Ensemble "Suono d'Italia" mit prägnantem spanischen Kastagnetten. Den passenden Instrumentalsatz dazu hatte Chorleiter Ulrich Jung geschrieben. Obwohl der Bayer-Männerchor nur mit rund 65 Sängern musikalisch nach Spanien aufgebrochen war, entfaltete er einen satten Klang, der bis in die letzte Reihe der Empore trug. Für das bunte iberische Cross-over-Programm, das Folklore, Oper, Klassik und Schlager vereinte, den Spagat zwischen Georges Bizet und Bläck Fööss wagte, hatte der Bayer Männerchor eine ganze Reihe von Mitwirkenden eingeladen. Der Leiter des Mandolinen-Orchesters Bayer sorgte mit seinem kleinen Ensemble sowohl für die stimmige Begleitung des Gesangs, als auch für rein instrumentale Zwischenspiele. Außerdem war mit Hans-Werner Huppertz noch ein Solo-Gitarrist an Bord, der sich auch als ebenso einfühlsamer wie virtuoser Liedbegleiter erwies, als Dimitra Kalaitzi-Tilikidou Volksliedvertonungen von Manuel de Falla sang. Die Mezzosopranistin lief im zweiten Teil des Konzerts so richtig zur Hochform auf. Die Partie von Georges Bizets Carmen wirkt, als sei sie ihr auf die Stimme geschrieben.

Ihr Opern-Partner Escamillo war Roberto Antonio Rocha Rivera mit einer wilden Torero-Arie. Mit durchdringendem Tenor-Schmelz, der unbedingt zu einer spanischen Nacht gehört, hatte er das Publikum im gut gefüllten Saal schon vorher betört.

Weibliche Unterstützung machte die Chormusik facettenreicher. Durch eine Kooperation mit dem Singkreis Leverkusen (Einstudierung Theresia und Karl-Heinz Schlechtriem), der sich vorwiegend mit Frauenstimmen beteiligte, konnten die Herren Literatur für gemischten Chor ins Programm nehmen. Der Singkreis musste aber lange stumm auf den ersten Einsatz bei den Carmen-Arien warten. Erst nach eineinhalb Stunden galt ihnen der erste Einsatz.

(mkl)
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