Leverkusen Sparkasse setzt wieder auf Geschäftsstellen

Leverkusen · Das Kreditinstitut will das Angebot in den Filialen ausbauen, sie auch räumlich modernisieren. Neue Zweigstellen soll es aber nicht geben.

 Eigentlich eine "1a-Geschäftslage", sagt Manfred Herpolsheimer über die City C. Damit aus der Theorie Praxis wird, sucht die Stadt Investoren.

Eigentlich eine "1a-Geschäftslage", sagt Manfred Herpolsheimer über die City C. Damit aus der Theorie Praxis wird, sucht die Stadt Investoren.

Foto: UM (Archiv)

Wenn Musiker nach einer Experimentalphase wieder zu dem zurückkehren, was sie zuvor getan haben, heißt das "back to the roots", zu deutsch: "zurück zu den Wurzeln". Genau das macht die Sparkasse - in ihrem Metier - nun auch. "Wir haben als Strategie beschlossen, den Vertriebsweg Geschäftsstelle wieder zu stärken", sagt Sparkassen-Chef Manfred Herpolsheimer in der Halbjahresbilanz.

Vor einiger Zeit war das Kreditinstitut die gegenteilige Strategie der Konzentration von Leistungen auf ein Center gefahren. "Aber das kann nicht im Kundeninteresse sein, wenn jemand Wertpapiere kaufen möchte und wird dann von den Mitarbeitern seiner Filiale woanders hingeschickt, wo er die Berater nicht kennt", betont er. "Wir wollen die Beratung vor Ort stärken - in allen Bereichen." Ausgenommen: Firmen-Kunden und "private banking", bei dem es um sehr hohe Geldbeträge geht.

Um die Dezentralisierung zu bewerkstelligen, will Herpolsheimer in den nächsten Jahren die Mitarbeiterverteilung umstrukturieren, Zweigstellenleiter als Persönlichkeit vor Ort aufbauen und die Geschäftsstellen "räumlich aufpeppen". Nach Wiesdorf und Schlebusch startet die Modernisierung der Geschäftsstelle in Opladen, die ein Jahr in Anspruch nehmen wird. Wie viel Geld die Sparkasse in den Umbau steckt? Banker Herpolsheimer ("Über Geld spricht man nicht") hüllt sich vorerst in Schweigen. Kündigt aber an, dass die neue Geschäftsstellen-Philosophie nicht bedeute, dass die Sparkasse weitere Filialen eröffnet. "Wir wollen die Entwicklungen in den Stadtteilen aber genau beobachten."

Beobachtet - und das mit Wohlwollen - hat der Sparkassenchef die Zahlen des ersten Halbjahres: "Wir sind fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres. Das Kreditgeschäft boomt, dank der Niedrigzinsphase", sagt er und nennt 184 Millionen Euro bei der Neu-Kreditvergabe (100 im gewerblichen Bereich, 84 im privaten). "Wir legen allerdings Wert auf eine erhöhte Tilgung. Zwei Prozent Tilgungsansatz wenigstens." Ein Strahlen huscht über Herpolsheimers Gesicht, als er über das Einlagengeschäft spricht - trotz Niedrigzinsniveaus. "Wir haben im ersten Halbjahr 126 Millionen neue Einlagen bekommen, ein enorm hoher Wert." Wermutstropfen: Sie liegen meist im kurzfristigen Anlagebereich, etwa Tagesgeld. Im Wertpapiergeschäft nennt er gut 180 Millionen Umsatz.

Insgesamt geht er davon aus, dass die Sparkasse 2014 ein gleiches Jahresergebnis wie 2013 erreicht. Da lag das Betriebsergebnis bei 27 Millionen. "Und das trotz der Tariferhöhung von 3,1 Prozent, die uns pro Jahr eine Million kostet. Das können wir noch durch Erträge auffangen." Und: "Wir müssen Gewinn erzielen, um Eigenkapital zu bilden", betont Herpolsheimer. "Wir können nicht wie die Deutsche Bank einen Scheich anrufen, der dann acht Millionen Euro rausrückt." Apropos rausrücken: Die Sparkasse will 750 000 Euro an die Stadt ausschütten. Die Vorlage geht in den Stadtrat.

(RP)
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