Leverkusen SPD: Rente ist sicher, die Höhe aber nicht

Leverkusen · Mit einem thematisch spannenden Thema versuchte die SPD Leverkusen am Wochenende, sich politisch zu positionieren: "Auswirkungen einer sich verändernden Gesellschaft auf die Arbeitswelt".

So lautete der an sich trocken klingende Arbeitstitel für den Unterbezirksparteitag, der in der Stadthalle Hitdorf ablief, organisiert von der in Leverkusen neu aufgestellten Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA). Das Parteitagsthema hätte auch heißen können "Gut ausgebildete Mitarbeiter werden rar" oder "Die Rente ist sicher, nur die Höhe der Zahlungen nicht".

Knapp 50 Genossen fanden Samstagvormittag den Weg in die Stadthalle Hitdorf. Der ehemalige Chempark-Arbeitnehmervertreter Norbert Oschmann riss "die schleichende, nicht aufzuhaltende Situation einer älter werdenden Gesellschaft" kurz in einem fast schon erschreckenden Vortrag an.

Oschmann berichtete, was viele schon mal gehört haben, aber auch gerne verdrängen: Es werden in Deutschland zu wenig Kinder geboren, damit fehlen zunehmend die von der Industrie geforderten Fachkräfte. Das (SPD-)Fazit: Deutschland braucht die Zuwanderer, um die Innovationskraft des Landes zu erhalten. Ein Problembereich auch: Die Zahl der 50- bis 64-Jährigen steigt in Relation zu den Jüngeren.

Die Unternehmen müssten sich allerdings auch an der Lösung der Herausforderungen beteiligen: finanziell und möglicherweise durch das Absenken der Einstellungsvor-aussetzungen. Und: Es müsse Schluss sein mit den befristeten Arbeitsverträgen und dem Beschäftigen von qualifizierten Leuten zu Hungerlöhnen. Zudem sollten sich alle Gedanken über die gesetzliche Rente machen: In drei Jahrzehnten müssten sonst zwei Arbeitnehmer das Leben eines Rentners finanzieren. Da drohe Altersarmut. Oschmann sieht vier Arbeitsschwerpunkte:

- zukunftsorientierte Bildung

- gerechte Altersversorgung

- bezahlbares Gesundheitswesen

- moderner Arbeitsmarkt. Die Themen wurden in Arbeitsgruppen diskutiert. Verärgert reagierte gestern Peter Klug (ehemaliger Betriebsratsvorsitzender von Agfa und langjähriger SPD-Ratsherr): Klug kritisierte, dass er kein Grußwort auf dem Parteitag sprechen durfte.

(RP)
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