Leverkusen Spezial-Waschsets gegen Keime

Leverkusen · Um Keine zu reduzieren, will das St. Remigius Krankenhaus auch mit Aufnahmescreenings bei jedem Patienten arbeiten.

 Hilmar Leis bekommt im Remigius ein neues Knie. Vorab muss er sich dem Screening unterziehen. Ralf Decking, Chefarzt der Orthopädie, erläutert das neue Waschset mit Hygieneschaum.

Hilmar Leis bekommt im Remigius ein neues Knie. Vorab muss er sich dem Screening unterziehen. Ralf Decking, Chefarzt der Orthopädie, erläutert das neue Waschset mit Hygieneschaum.

Foto: Uwe Miserius

Keime und Erreger sind tägliche Begleiter. Überall wo wir sind, sind auch sie. Ob zu Hause, in der Schule, bei der Arbeit oder gar im Krankenhaus. Das St. Remigius Krankenhaus hat nun ein neues Vorgehen gegen Keime ausgeklügelt, speziell gegen die so genannten MRE, multiresistente Erreger, die bei einer Operation zu einem echten Problem werden können. "Die Keime können in die Wunde kommen und eine Infektion auslösen", erläutert Dr. Ralf Decking, Chefarzt der Orthopädie und Endoprothetik am Remigius-Krankenhaus. Zu den gefürchteten MRE gehören die MRSA - als Zungenbrecher: Methicillin-resistenter-Staphylococcus aureus. Laut einer Studie tragen um die zehn Prozent aller Patienten diesen Erreger ins Krankenhaus. "Das ist ein Risiko für uns und die Patienten selber", verdeutlicht Krankenhaus-Direktor Dr. Martin Biller.

Den Erreger MRSA versucht das Krankenhaus nun durch generelle Aufnahmescreenings zu vermindern. Die Besonderheit: "Andere Krankenhäuser führen diese Screenings nur bei bestimmten Gruppen durch. Wir machen das bei jedem Patienten", informiert Hygienefachkraft Natalie Commandeur. Nach dem Screening, bei dem Abstriche aus Mund und Nase genommen werden, müssen die Untersuchten ein bis zwei Tage auf die Ergebnisse warten. Wenn ein Patient positiv auf den Erreger MRSA getestet wird, verschiebt das Krankenhaus den geplanten Operationstermin und schickt den Betroffenen zunächst mit einem Medikament wieder nach Hause.

Und noch eine Neuerung in Sachen Keimreduktion gibt es am Opladener Krankenhaus. Gleich, ob positiv oder negativ gescreent, das Hygiene-Waschset, das das Krankenhaus selber finanziert, bekommt jeder Patient vor seiner Operation. "Das Waschset minimiert jedoch nur die Keime, sie können nicht ganz verschwinden", merkt Decking an. Das Set beinhaltet einen geruchsneutralen Hygieneschaum, der auf den gesamten Körper und die Haare aufgetragen wird. Außerdem gibt es noch eine Nasenpflege und eine Mundspülung. Die soll nicht für guten Atem im OP, sondern für weniger Keime im Mundraum sorgen. "Hier kann ich als Patient, die Sache selber in die Hand nehmen", merkt Commandeur an.

Weitere Maßnahme im Kampf gegen Keime im Operationssaal: Haar-Clipping anstatt einer Rasur. Denn bei einer Rasur wird die Kopfhaut ganz leicht verletzt, es entstehen Mikroläsionen. Beim Haar-Clipping zur Haarentfernung passiere dies nicht. "So wird ein Operationsfeld mit geringeren Infektionsraten geschaffen", betont Commandeur. Zudem überlegt das Krankenhaus, die Waschsets auch auf der Intensivstation einzuführen, um so weiter an einer Keimreduktion zu arbeiten.

(RP)
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