Lokalsport Auch Gasper verlässt Bayer Leverkusen

Leverkusen · Die Bundesliga-Frauen stehen vor einem Umbruch: Nach Marisa Ewers und Carolin Simon verlässt auch Anna Gasper nach der Saison den Verein. Die 19-Jährige spielt seit der C-Jugend in Leverkusen - und sucht künftig bei Turbine Potsdam ihr Glück.

 Anna Gasper (li.) ist auf dem Platz vielseitig einsetzbar. Für Bayer wird sie in Zukunft allerdings nicht mehr die Fußballschuhe schnüren. Die 19-Jährige wechselt zum zweifachen Champions League-Sieger Turbine Potsdam.

Anna Gasper (li.) ist auf dem Platz vielseitig einsetzbar. Für Bayer wird sie in Zukunft allerdings nicht mehr die Fußballschuhe schnüren. Die 19-Jährige wechselt zum zweifachen Champions League-Sieger Turbine Potsdam.

Foto: MISERIUS

Der Ballast des Ungewissen ist Bayers Fußballerinnen spätestens am Wochenende von den Schultern genommen worden. Der Klassenerhalt ist sicher. Ganz befreit können sie nun am Sonntag um 14 Uhr ins letzte Heimspiel der Saison gegen den SC Freiburg gehen. Für Anna Gasper ist die Partie im Ulrich-Haberland-Stadion etwas Besonderes. Seit der C-Jugend spielt die 19-Jährige in Leverkusen. Nun läuft sie definitiv zum letzten Mal vor heimischem Publikum im Trikot mit dem Bayer-Kreuz auf. Sie wird wie Marisa Ewers (wechselt zum Birmingham City LFC) und Carolin Simon (wechselt nach Freiburg) am Rande der Begegnung gebührend verabschiedet.

Dass es Gasper zu Turbine Potsdam - und damit zu einem der großen Vereine in der Frauen-Bundesliga - verschlägt, ist kein Zufall. "Ich will mich weiterentwickeln und habe schon immer davon geträumt, bei einem Top-Klub zu spielen", verrät die Junioren-Nationalspielerin. Darüber, dass es Jahr für Jahr Leistungsträgerinnen zu den Spitzenteams zieht, will sich Bayers Coach Thomas Obliers nicht beklagen. "So ist einfach der normale Lauf der Dinge", sagt er. Gleichzeitig sind er und die gesamte Frauen-Fußball-Sparte im Verein auch ein wenig stolz, dass die Zahl der Ex-Leverkusenerinnen bei den Titelkandidaten stetig steigt.

"Das sehe ich auch als Zeichen, dass unsere Arbeit mit jungen Talenten so schlecht nicht sein kann", meint der Trainer. Die Riege der früheren Bayer-Spielerinnen bei Top-Klubs liest sich auch ohne Gasper bereits wie ein kleines "Wer-ist-wer" des Frauenfußballs: Beim Meister FC Bayern spielt Eunice Beckmann, beim 1. FFC Frankfurt Kathrin Hendrich, Marith Prießen, Theresa Panfil und Isabelle Linden, bei Turbine Potsdam Lisa Schmitz und Johanna Elsig sowie beim VfL Wolfsburg Isabelle Kerschowski. Zum überwiegenden Teil sind das Spielerinnen, die als Talente kamen und bei Bayer den entscheidenden Schritt in ihrer Entwicklung machten.

Normalerweise entwickeln die Leverkusenerinnen ihre Nationalspielerinnen in Eigenregie - wie zuletzt Turid Knaak, deren Debüt in der deutschen Auswahl wohl einzig ihre schwere Verletzung verhindert hat. Große Ausnahme war im Sommer der Transfer von Annike Krahn. "Ihre Verpflichtung war ein absoluter Glücksfall für uns. Wirklich toll, wie sie sich von Anfang an unserer jungen Spielerinnen angenommen hat", lobt Obliers den Neuzugang.

Zuletzt in München musste die erfahrene Nationalspielerin indes passen. Eine Magnetresonanztomographie (MRT) soll nun Aufschluss über die Schwere ihrer Blessur geben. Ein Risiko soll dabei jedenfalls nicht eingegangen werden. Erstens ist der Klassenerhalt bereits in trockenen Tüchern und zweitens ist es nicht die Art des Bayer-Trainers, seine Spielerinnen sinnlos zu "verheizen". Außerdem hat Krahn im Sommer Großes vor: Mit der Nationalmannschaft steht die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio an. Deshalb soll sie ungeachtet ihres Wunsches, das letzte Heimspiel der Saison mitzumachen, nur dann gegen Freiburg auflaufen, wenn sie gesundheitlich voll auf der Höhe ist.

(kre)
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