Bayer Leverkusen Bayer 04 und der Fluch des Rückstands

Leverkusen · Auch gegen Schalke liefen die Leverkusener einem 0:1 hinterher. Nur zwei Mal gelang es bisher, daraus einen Sieg zu machen.

 In zwölf Spielen geriet die Werkself in dieser Saison wettbewerbsübergreifend in Rückstand.

In zwölf Spielen geriet die Werkself in dieser Saison wettbewerbsübergreifend in Rückstand.

Foto: dpa, mjh

Christoph Kramers Miene war unmissverständlich zu deuten. Verärgert über das Ergebnis und genervt von der Tatsache, dass seine Mannschaft wieder einmal einem Rückstand hinterher rennen musste, schimpfte der Mittelfeldspieler über das 1:1 gegen den FC Schalke 04. "Es ist immer scheiße, wenn du die ganze Zeit dem Rückstand hinterher läufst, wie in anderen Spielen auch", entgegnete Kramer. "Es täte uns gut, öfter wie gegen Frankfurt in Führung zu gehen."

Tatsächlich hat es Bayer 04 in dieser Saison bislang erst zehn Mal geschafft, das 1:0 zu erzielen. In zwölf Spielen geriet die Werkself wettbewerbsübergreifend nach dem Anpfiff in Rückstand - darunter waren die Niederlagen gegen Köln, Wolfsburg, Borissow oder Rom. Die junge Mannschaft tut sich offenbar schwer, wenn sie zurückliegt. Nur zwei Mal schaffte sie es überhaupt, ein 0:1 in einen Sieg umzuwandeln: Am ersten Spieltag mit dem 2:1 gegen die TSG Hoffenheim und beim 4:3 gegen den VfB Stuttgart. In dieser Partie lag Bayer 04 sogar mit 0:2 und 1:3 zurück.

Gegen Augsburg, Borissow oder zuletzt Schalke kamen die Leverkusener indes nicht mehr über ein 1:1 hinaus. "Ich ärgere mich schon darüber, dass wir nur einen Punkt geholt haben", fuhr Kramer fort. "Man kann jede Woche sagen, es ist noch nichts passiert und der Abstand zu Platz drei ist nicht groß. Das stimmt auch, aber wenn wir ein paar Punkte mehr geholt hätten, wären wir eben Dritter. Deswegen kann man nicht zufrieden sein." Sein Team mache vieles richtig. "Im letzten Drittel fehlt jedoch die Ruhe und Cleverness, Tore zu erzielen. Wir haben zwar viele Torschüsse, aber schießen viel zu oft, wenn wir nicht schießen sollten", erklärte der Nationalspieler ein nicht neues Problem.

Roger Schmidt zeigte sich trotz des Resultats zufrieden. "Wir haben leidenschaftlich gekämpft und uns den Punkt verdient", sagte der Trainer, der weiß: "Wir haben mit Bayer Leverkusen eine große Erwartung zu erfüllen, wir wollen in die Champions League oder zu mindestens in die Europa League - am besten jedes Jahr."

Für Rudi Völler sind diese Aufholjagden Zeichen einer guten Moral: "Das spricht für unsere Mannschaft und den Trainer, dass alles funktioniert und wir eine tolle Einheit sind", entgegnete der Sportdirektor, der angesichts von überschaubaren 21 Punkten und einem Torverhältnis von 18:18 aber zeitnah eine Verbesserung einforderte. "In den nächsten drei Spielen und spätestens in der Rückrunde müssen wir mit unseren spielerischen Möglichkeiten mehr Tore erspielen."

Weil die Konkurrenz aber ebenso verlässlich Punkte liegen lässt, ist Platz drei (derzeit Wolfsburg mit 25 Zählern) weiterhin realistisch. Das unterstrich auch Torwart Bernd Leno: "Natürlich haben wir höhere Ziele als unser aktueller Tabellenplatz. Aber vier Punkte Rückstand sind jetzt nicht die Welt. Wir müssen noch vor Weihnachten eine Serie starten." Dass allerdings ist ein ambitioniertes Vorhaben. Mit der überraschend starken Hertha aus Berlin und den seit elf Spielen ungeschlagenen Gladbachern warten zwei direkte Konkurrenten. Dazu das Duell mit dem FC Barcelona und das Auswärtsspiel beim Aufsteiger Ingolstadt. "Berlin und Gladbach sind Sechs-Punkte-Spiele", sagt Leno.

Angesprochen auf die Tatsache, dass sein Team bisher gegen keine Spitzenmannschaft gewinnen konnte, kontert der Torhüter kämpferisch: Wir müssen Berlin und Gladbach schlagen, um das Gegenteil zu beweisen." Sport Seite

(RP)
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