Lokalsport Borussia zerrt Bayer mit an den Abgrund

Leverkusen · Durch das 1:2 in Gladbach wird der Abstieg für Leverkusens Fußballerinnen immer wahrscheinlicher.

So dicht liegen Freud und Leid beisammen: Während die Fußballerinnen von Borussia Mönchengladbach im Grenzlandstadion ihren zweiten Saisonsieg feiern, war Frust das prägende Bild bei den Leverkusenerinnen. Durch ihren 2:1 (0:0)-Sieg reißen die bereits so gut wie sicher abgestiegenen Fohlen Bayer 04 in den Abgrund. "Natürlich planen wir in beide Richtungen, also auch für die zweite Liga", sagt Leverkusens Trainerin Verena Hagedorn. Alles andere wäre angesichts der trüben Tabellensituation ihrer Schützlinge auch fahrlässig.

Allerdings sträubt sich die Ex-Nationalspielerin innerlich noch gegen den Abstieg, der durch die unerwartete Pleite beim Nachbarn nun fast unausweichlich scheint. "Rechnerisch ist es immer noch möglich. Und wir werden jetzt alles daran setzen, in den verbleibenden drei Spielen so viele Punkte wie möglich zu holen", betont sie.

Doch die Durchhalteparolen ändern nichts daran, dass es schon einen Sieg in Mönchengladbach gebraucht hätte, um das Rennen um den Klassenerhalt doch noch spannend zu gestalten. Mit dem Bewusstsein, gewinnen zu müssen, liefen die Leverkusenerinnen im Grenzlandstadion auf und machten von Beginn an das Spiel. Das bescherte ihnen bereits vor der Pause, besonders aber nach dem Seitenwechsel einige Chancen - unter anderem den Pfostenschuss von Merle Barth (50.) und Laura Widaks Versuch, der knapp über das Tor ging (60.). Allerdings ließen die auf das Toreschießen fokussierten Leverkusenerinnen defensiv auch einige Gelegenheiten der Gastgeber zu.

Der Offensivdrang sollte Hagedorns Team nach dem Führungstreffer zum Verhängnis werden. Nur kurze Zeit nachdem Turid Knaak im Strafraumgetümmel nach einem Freistoß am schnellsten geschaltet hatte (73.), lag der Ball auch schon im eigenen Tor. Bei einer Flanke stimmte die Zuordnung nicht - und Mönchengladbachs Liv Aerts traf zum nicht unverdienten Ausgleich. Nun war zu spüren, dass die Leverkusenerinnen unbedingt auf ein zweites Tor drängen wollten. Allerdings wurden sie dabei eiskalt erwischt und ausgekontert: Plötzlich stand Mona Lohmann allein vor Anna Klink, umkurvte die Keeperin und schob zum Siegtor der Borussia ein (86.) - ein Wirkungstreffer, von dem sich Bayer bis zum Schlusspfiff nicht mehr erholte.

Trainerin Verena Hagedorn will nun die bittere Niederlage im Video anschauen und Ursachen herausarbeiten. Viel Zeit bleibt ihr nicht für die Analyse. Schon am Mittwoch ist Turbine Potsdam zu Gast im Ulrich-Haberland-Stadion. Der Druck wird nicht kleiner. Bei einer (nicht unwahrscheinlichen) Niederlage gegen den Tabellenzweiten wäre Jena (jetzt bereits sieben Punkte vor Leverkusen) auch rechnerisch schon nicht mehr einzuholen - und Bayer müsste hoffen, dass zumindest Duisburg den Vier-Punkte-Vorsprung nicht ausbaut.

Bayer: Klink - Leite, R. Knaak, Krahn, Wich (66. Dunst) - Rinast, Hegering (55. Csiszar), Barth, Schwab - T. Knaak, Widak (74. Weber) .

(kre)
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