Lokalsport Den Elfen mangelt es an Durchschlagskraft

Leverkusen · Obwohl Borussia Dortmund nur 19 Tore wirft, verlieren die offensivschwachen Bundesliga-Handballerinnen das Derby.

 Nicht nur Nationalspielerin Jenny Karolius (li.) mühte sich, aber Ex-Elfe Clara Woltering parierte immer wieder stark.

Nicht nur Nationalspielerin Jenny Karolius (li.) mühte sich, aber Ex-Elfe Clara Woltering parierte immer wieder stark.

Foto: MISERIUS

Andreas Thiel ist ein ausgewiesener Freund herausragender Torhüterleistungen. Als Abteilungsleiter von Bayers Handballerinnen konnte der "Hexer" angesichts der Gala-Leistung seines einstigen Schützlings Clara Woltering aber keine Freude finden. Denn anders als zuletzt bei ihren auch von Thiel gefeierten starken Leistungen bei der EM in Schweden, trug die Ausnahme-Keeperin zum Jahresausklang das Trikot von Borussia Dortmund. An ihrer einstigen Wirkungsstätte waren die Paraden der Ex-Elfe ein entscheidender Faktor bei Bayers 15:19 (7:9)-Niederlage gegen den Nachbarn.

Vor stimmungsvoller Kulisse und rund 2000 Zuschauern verzweifelten die Leverkusenerinnen ein ums andere Mal an der Torfrau, die bei den Elfen einst zur Nationalspielerin reifte. Sie parierte unter anderem die Siebenmeter von Jennifer Rode (2) sowie Pia Adams und verleitete Kim Berndt zu einem weiteren Fehlwurf an die Latte.

Da mit der neunfachen Torschützin Svenja Huber eine weitere BVB-Nationalspielerin auftrumpfte, und Bayers EM-Teilnehmerin Jennifer Karolius (zwei Tore) trotz aller Mühen meist abgemeldet blieb, verpasste Bayer die Gelegenheit, mit einem ausgeglichenen Punktestand ins neue Jahr zu gehen. "Wir haben unsere Chancen heute nicht gut genutzt - auch abseits der verworfenen Siebenmeter", analysierte Trainerin Renate Wolf das Derby gegen Dortmund.

Unzufrieden waren sie und die Fans bei aller Enttäuschung aber dennoch nicht mit der Leistung. Denn die Leverkusenerinnen boten abgesehen von der Schwäche in der Offensive in der Abwehr eine bärenstarke Vorstellung und kämpften um jeden Ball. "Wenn man nur 19 Gegentore bekommt, verliert man in der Bundesliga normalerweise nicht", wies die Trainerin auf die dürftige Ausbeute der Gäste hin. Das gilt allerdings auch umgekehrt: 15 Treffer reichen in der höchsten Spielklasse in der Regel auch nicht für Zählbares.

Mitunter war auch Pech im Spiel - bisweilen gepaart mit Ungeschicklichkeiten wie bei fahrig ausgespielten Gegenstößen, Fehlpässen, Schrittfehlern nach Ballgewinnen oder starken Blocks in der Abwehr, nach denen der Gegner schneller schaltete. Es war daher schon fast zum Verzweifeln, wie die Elfen etwa kurz nach der Pause dem 11:12 trotz mehrerer Chancen nicht den Ausgleich folgen ließen.

"Wir dürfen aber nicht vergessen, dass ich ein sehr junges Team in die Partie geschickt habe", wies Wolf auf einen Umstand hin, der im packenden Duell beinahe untergegangen wäre. Neben Keeperin Vanessa Fehr und der Langzeitverletzten Elisa Burkholder musste kurzfristig auch Zivile Jurgutyte (Knie) passen. Da auch Anne Jochin noch nicht wieder auf dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit ist, gaben erst Pia Adams und dann Talent Mia Zschocke die Spielmacherin. Auf dem Flügel bestritt in Amelie Berger ein weiteres Eigengewächs sein gerade erst drittes Bundesliga-Spiel. Sie ließ sich nach starkem Auftakt mit einem Treffer aber von der Nervosität der Kolleginnen im Abschluss anstecken. Mit Sorgenfalten warten die Leverkusenerinnen heute nun auf Nachricht Jurgutye. Nach einem MRT wird sich klären, wie schwer die Knieverletzung der Spielmacherin ist.

Weiter geht es für Bayer am 18. Januar mit dem Auswärtsspiel beim noch verlustpunktfreien Spitzenreiter Bietigheim. Danach geht es für den aktuell Neunten des Klassements in der Ostermann-Arena gegen den Elften Bad Wildungen Vipers (21. Januar).

Elfen: Zec, Centini - Bijan, Seidel, Braun, Zschocke (2), Potocki (1), Bruggeman, Adams (2), Karolius (2), Ruthenbeck, Berndt (2/1), Jochin, Berger (1), Schilk, Rode (5).

(kre)
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