Lokalsport Eingerostete Giants verlieren den Faden

Leverkusen · Erst sah alles nach einem Sieg der Giants gegen Weißenhorn aus, aber dann drehten die Gäste auf und entschieden das Spitzenspiel in der zweiten Bastketball-Bundesliga doch noch für sich.

 Bis zur Halbzeit lief es eigentlich gut für Tim Schönborn (am Ball) und die Giants. Danach wurden die Gegner aus Weißenhorn aber größer und größer.

Bis zur Halbzeit lief es eigentlich gut für Tim Schönborn (am Ball) und die Giants. Danach wurden die Gegner aus Weißenhorn aber größer und größer.

Foto: MISERius

Lange Halbzeitansprachen sind im Basketball eher selten. Zwar dauert die Unterbrechung 15 Minuten, aber in der Regel schicken die Trainer ihre Spieler meist schon nach der Hälfte wieder aufs Feld - ein paar Körbe werfen, Stretching, Muskulatur auflockern, aktive Regeneration. Auch Danny Jansson brauchte gestern in den Katakomben der Ostermann-Arena nicht viele Worte, aber es waren ganz offensichtlich die richtigen. Vielleicht hat der Headcoach der Weißenhorn Youngsters seiner Mannschaft aber auch einfach nur gesagt, sie soll in der zweiten Halbzeit am besten alles anders machen.

So bekamen die Zuschauer in der Rundsporthalle beim Topspiel der Pro B zwei total unterschiedliche Durchgänge zu sehen, die in der Addition eine 76:91 (39:30)-Niederlage für die Bayer Giants ergaben - und das Abrutschen der Leverkusener auf Platz vier.

"So wollten wir unser Jahr nicht beginnen, zumal wir die Sache lange im Griff hatten", fasste Bayers Headcoach Achim Kuczmann seine Enttäuschung zusammen. Erklären konnte er sich den Leistungseinbruch nicht: "Man hat beiden Mannschaften die spielfreie Zeit angemerkt, aber wir hatten nicht den Rhythmus aus dem alten Jahr und waren viel zu rostig. Verdient geführt haben wir aber trotzdem."

Das lag einmal mehr an Kerry Carter. Bayers Spielmacher hatte nach überstandener Knöchelblessur zwar nicht das komplette Trainingsprogramm absolviert, war im Spiel aber von der ersten Minute en wieder der Fixpunkt. Nach starkem zweiten Viertel (23:14) gingen die Giants verdient mit Führung in die Pause. Der Ball lief gut und die Freiwurfquote war perfekt (10 von 10). "Bis dahin war es schon ganz ordentlich. Hätten wir unsere Chancen noch besser genutzt, wäre der Vorsprung größer gewesen."

Nach 24 Minuten stand mit 50:38 die höchste Führung der Riesen zu Buche, doch danach spielte nur noch Weißenhorn. In der ersten Halbzeit hatten die Bayern keinen einzigen Dreier getroffen - und dann gelang ihnen plötzlich alles. Für Kuczmann war das der Wendepunkt: "Da steigt mit jedem Wurf natürlich das Selbstvertrauen. Die sind mit einem Schlag gleich alle voll drauf gewesen." In die komplette Gegenrichtung sei indes die Kurve bei seinen Spielern verlaufen. "Korbleger, Dreier oder auch nur einfach Pässe - wir haben offensiv so ziemlich nichts mehr zustande gebracht."

Unabhängig vom Abschlusspech kritisierte Kuczmann aber auch das zunehmend fahrlässige Abwehrverhalten seiner Spieler: "Klar hatte Weißenhorn einen Lauf, aber wir haben sie auch selbst wieder aufgebaut." Die Rotation in der Defensive habe nicht mehr gestimmt. Wenn Weißenhorns Nils Mittmann oder Marcell Pongo gedoppelt worden seien, hätten gleichzeitig die Nebenleute zu offen gestanden. Auch bei den Rebounds (32:45) hatten die Riesen zu oft das Nachsehen. "Wir haben gegen einen starken Gegner nicht enttäuscht, aber auch ganz sicher nicht das gezeigt, was wir können und was uns die Wochen davor stark gemacht hat. Nächstes Mal muss wieder mehr von uns kommen."

Giants: Carter (31), Nazione (6), Smith (12), Twiehoff (7), Linßen (2), Schönborn (11), Kuczmann (3), Blessig (4), Dahlem, Legankovas, Merkens.

(sl)
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