Lokalsport Elfen entlassen ihren neuen Coach Khan

Leverkusen · Der Vorstand der Bundesliga-Handballerinnen hat noch vor dem ersten Spieltag überraschend den Trainer freigestellt. Khalid Khan war erst seit dem 1. Juli 2014 im Amt. Anhaltende Differenzen werden vom Verein als Grund genannt.

 Hier noch für den TV Korschenbroich auf der Trainerbank: Khalid Khan, der seit dem 1. Juli 2014 für die Elfen verantwortlich war.

Hier noch für den TV Korschenbroich auf der Trainerbank: Khalid Khan, der seit dem 1. Juli 2014 für die Elfen verantwortlich war.

Foto: Gregor Eisenhuth

Das erste Pflichtspiel ist noch nicht gespielt, da sorgen Bayers Handballerinnen bereits für einen Paukenschlag. Der Verein trennt sich völlig überraschend von Trainer Khalid Khan, der erst am 1. Juli sein Amt angetreten hatte.

"Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin immer noch völlig baff, ziemlich sprachlos und sehr enttäuscht", kommentierte der Coach seine Freistellung am zweiten Tag des Trainingslagers in der Sportschule Saarbrücken. Erfahren hat er davon in einem Gespräch mit Geschäftsführerin Renate Wolf, die Khan bei Dienstantritt in Leverkusen noch als eine Freundin bezeichnet hatte, und Teammanagerin Jutta Ehrmann-Wolf.

Über die Gründe für die Trennung bewahren beide Seiten Stillschweigen. Auch die Pressemitteilung des Klubs bleibt vage, nennt als Motiv für die einstimmige Entscheidung der verantwortlichen Vorstandsmitglieder "anhaltende strukturelle Differenzen". "Wir haben ein großes Missverständnis beendet" wird Abteilungsleiter Andreas Thiel zitiert. Die Wortwahl findet Khan "sehr befremdlich". Er legt großen Wert auf die Feststellung, dass er ein gutes Verhältnis zum Team gehabt habe und auch sportlich alles nach Plan gelaufen sei.

"Der Zeitpunkt mag für alle Beteiligten überraschend früh gewesen sein, aber wenn eine Zusammenarbeit nicht passt, dann ist es besser, sie schnell zu beenden - notfalls auch vor dem ersten Pflichtspiel", betont Wolf. Noch ist unklar, mit welchem Trainer oder welcher Trainerin die Elfen in ihre 40. Bundesliga-Saison gehen. Beim hervorragend besetzten internationalen Turnier im saarländischen Schmelz am Wochenende wird Wolf das Team betreuen. Danach wollen sich alle Beteiligten zusammensetzen und überlegen, wie es weitergeht.

Möglich, dass der Trainerposten extern neu besetzt wird. Allerdings ist auch eine interne Lösung denkbar. Wenn darüber gesprochen wird, dann dürfte es vor allem darum gehen, ob Wolf sich entschließt, neben den Aufgaben als Managerin wieder dauerhaft die sportliche Verantwortung zu übernehmen.

Darüber war im Leverkusener Umfeld schon während der vergangenen Saison spekuliert worden, als der Abschied von Khans Vorgängerin Heike Ahlgrimm zum Saisonende verkündet worden war. Ausschließen wollte Wolf in der Trainerfrage erst einmal nichts. Über genügend Erfahrung für das Amt verfügt sie ohne jeden Zweifel. Schließlich war die frühere Nationalspielerin von 1996 bis 2012 Trainerin der Elfe, ehe sie auf eigenen Wunsch an Ahlgrimm übergab, die jedoch nur zwei Spielzeiten blieb.

Khans Engagement sollte ursprünglich - so bekundeten es Wolf und der Coach bei der Saisoneröffnung - langfristig angelegt sein. Über die Gründe für das Aus werden sicherlich allerlei Spekulationen angestellt. Bislang deutet sich nur an, dass es Probleme in der Zusammenarbeit zwischen Khan und Wolf gegeben haben dürfte.

(RP)
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