Lokalsport Elfen schlagen Meister Bietigheim und schöpfen neue Hoffnung

Leverkusen · Wer Bayers Handballerinnen im Kampf um die Europapokal-Plätze schon vorzeitig abgeschrieben hat, sollte das noch einmal überdenken. Denn zum Einstieg in die Rückrunde gelang dem Team von Trainerin Renate Wolf ein sportliches Ausrufezeichen. Die Leverkusenerinnen kauften ausgerechnet dem Starensemble des amtierenden Meisters SG BBM Bietigheim den Schneid ab und gewannen gegen den haushohen Favoriten verdient mit 21:18 (11:9).

 Nicht gerade zimperlich: Leverkusens Kim Berndt (mit Ball) wird von der ehemaligen Elfen-Spielerin Anna Loerper (r.) und Fie Woller hart angegangen.

Nicht gerade zimperlich: Leverkusens Kim Berndt (mit Ball) wird von der ehemaligen Elfen-Spielerin Anna Loerper (r.) und Fie Woller hart angegangen.

Foto: Um

Die Fans in der Ostermann-Arena und die ehemalige Nationalspielerin auf der Trainerbank waren gleichermaßen begeistert, wie die Elfen sich vom Start weg mit einer stimmigen Mischung aus Konzentration und Entschlossenheit in die Partie kämpften und auch schnell die Führung übernahmen.

Dabei fanden die Leverkusenerinnen genau den richtigen Umgang mit ihren Stärken und ihren Schwächen. Hinten machten die Elfen-Abwehr und eine grandiose Torhüterin Katja Kramarczyk den Stars aus Bietigheim das Leben schwer. Diese Begegnung darf getrost als das bisherige Meisterstück der ohnehin starken Defensive gelten.

Vorne hatte es in den letzten Wochen ohne die verletzte Torjägerin Jennifer "Jeje" Rode oft gehakt. Diesmal fanden die gastgebenden Elfen allerdings oft genug das richtige Rezept. "Die Mädels haben aus unseren ohne Jeje limitierten Möglichkeiten das Beste gemacht und sich konzentriert an die taktischen Vorgaben gehalten", sagte Trainerin Wolf.

Weder in der Halbzeitpause noch mit zwei Auszeiten nach dem Seitenwechsel gelang es dem Favoriten, das Ruder noch herumzureißen. So viel die Gäste sich auch nach diesen Pausen vorgenommen hatten, fanden die Elfen in allen drei Situationen die richtige Antwort. Denn das erste Tor im Anschluss erzielten stets die Leverkusenerinnen in Person der überzeugenden Kreisläuferin Jennifer Karolius (nach der Pause sowie der Bietigheimer Auszeit in der 48. Minute) und Neu-Nationalspielerin Amelie Berger (nach der SG BBM-Auszeit in der 45. Minute). Das waren jeweils Schlüsselmomente auf dem Weg zum Überraschungscoup.

"Das sind Bonuspunkte. Die können wir nach der nicht eingeplanten Niederlage in Dortmund aber auch hervorragend gebrauchen", sagte Wolf. Aus ihrem wie ein Uhrwerk funktionierenden Kollektiv hob die 60-Jährige ein Trio hervor. Neben Kramarczyk gönnte sie auch Karolius - die mit sieben Treffern erfolgreichste Schützin im Leverkusener Dress war - und Anna Seidel ein Sonderlob.

Die drei und ihre Mitspielerinnen bekamen gleich nach Schlusspfiff einen guten Eindruck, was die Redewendung "der Fluch der guten Tat" meinen könnte. Denn Wolf erinnerte ihre Schützlinge daran, dass Leistungen wie diese der Anspruch für die zweite Saisonhälfte sein müssen, wenn es mit dem Europapokalplatz noch etwas werden soll.

Elfen Karmarczyk, Zec, Fehr - Jurgutyte (3), Seidel, Braun, Zschocke, Potocki, Bruggeman (1), Karolius (7), Gedroit (2), Berndt (6/5), Jochin, Berger (2), van de Wiel.

(kre)
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