Lokalsport Elfen wollen dem Meister ein Bein stellen

Leverkusen · Morgen kommt Bayers Bundesliga-Handballerinnen nur eine Außenseiterrolle zu: Die SG BBM Bietigheim reist nach Leverkusen - inklusive der Ex-Elfe Anna Loerper, die der prominenteste Winterzugang des amtierenden Meisters ist.

 Dieser Weg wird kein leichter sein: Sally Potocki (mit Ball) und die Elfen empfangen morgen den Meister aus Bietigheim.

Dieser Weg wird kein leichter sein: Sally Potocki (mit Ball) und die Elfen empfangen morgen den Meister aus Bietigheim.

Foto: Kardes

Die Rückrunde startet für Bayers Handballerinnen gleich mit einer der kniffligsten Aufgaben der Bundesliga. Die Elfen empfangen in der Ostermann-Arena morgen den Titelverteidiger und aktuellen Tabellenzweiten SG BBM Bietigheim. Anwurf ist um 16 Uhr. Die unterschiedlichen Ansätze und Rahmenbedingungen beider Klubs zeigen sich in den Transferaktivitäten rund um den Jahreswechsel. Bayer sicherte sich ab kommenden Sommer die Dienste von Talent Naina Klein vom Drittligisten TuS Lintfort.

Bietigheim reagierte derweil auf die schwere Verletzung der Nationalspielerin und ehemaligen Leverkusenerin Kim Naidzinavicius mit einem Griff ins oberste Transferregal: Aus Metzingen wechselte als Direkthilfe Ende Januar Anna Loerper zum Champion. Bei ihr handelt es sich nicht nur um eine weitere frühere Elfe, sondern ganz nebenbei auch um Deutschlands Handballerin der Jahre 2015 und 2016, die auch noch die Erfahrung von 235 Länderspielen mitbringt.

Die Elfen versuchen derweil weiter, den Ausfall ihrer Torjägerin Jennifer Rode mit Bordmitteln zu kompensieren - was hin und wieder gut, oft aber eher schlecht gelingt. Das ist auch einer der Gründe, weshalb die Leverkusenerinnen zur Halbzeit der Saison nur auf Rang neun und damit unter den eigenen Ansprüchen liegen.

Zur Erinnerung: Die Spielerinnen selbst hatten sich die Qualifikation für den Europapokal vorgenommen. Ein zu diesen Ambitionen passender Platz ist immer noch nur drei Zähler entfernt. Aber: Um die vorderen Plätze anzugreifen, müssen die Leverkusenerinnen in der zweiten Hälfte der Spielzeit unbedingt auch gegen Teams aus der vorderen Tabellenhälfte punkten. Trotz einiger vielversprechender Auftritte - wie bei der knappen Niederlage zuletzt gegen den Tabellenführer Thüringer HC - stehen aus den Spielen gegen die sieben bestplatzierten Teams der Liga sechs Niederlagen und ein Remis in Blomberg in der Bilanz, aber kein Sieg. "So betrachtet, stehen wir auch zurecht nicht weiter oben", kommentiert Trainerin Renate Wolf die Statistik.

Erfreulich findet die Chef-Elfe die jüngsten Berufungen junger Talente aus Leverkusen durch Neu-Bundestrainer Henk Groener. Rechtsaußen Amelie Berger durfte beim ersten Lehrgang in Kamen-Kaiserau vergangene Woche bei der Nationalmannschaft reinschnuppern. "Eine wirklich tolle Erfahrung", schwärmt sie - und Wolf lobt: "Ihre Entwicklung macht uns natürlich viel Freude. Und das Beste: Anders als manch andere junge Spielerin hebt sie nicht ab, sondern arbeitet weiter vorbildlich an sich", betont die Trainerin.

Zum noch perspektivischer gedachten Regionallehrgang nächste Woche in Dortmund reist Berger derweil nicht allein, sondern als Teil einer fünfköpfigen Leverkusener Reisegruppe an. Neben der Rechtsaußen hat Groener auch ihre Elfen-Kolleginnen Anna Seidel und Mia Zschocke eingeladen. Komplettiert wird das Quintett durch Jennifer Souza und Annika Lott aus dem Team der Junior-Elfen.

"Die Regionallehrgänge sind für uns wertvolle Bausteine", sagt der Bundestrainer. "Dort können wir individuell arbeiten, grundsätzliche Inhalte vermitteln und so langfristig weitere Möglichkeiten für die A-Nationalmannschaft schaffen."

Zunächst einmal geht es für drei der fünf berufenen Leverkusenerinnen aber am morgigen Sonntag in das schwere Spiel gegen Bietigheim. Punkte wären realistisch betrachtet eine große Überraschung - aber eine angesichts des Rückstands auf die anvisierten Plätze höchst willkommene.

(kre)
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