Lokalsport Finanzkrise: VfL sieht eine Lösung

Leverkusen · Der Vorsitzende Bernd Kuhn ist zuversichtlich, den Verein bald langfristig "in ruhiges Fahrwasser" bringen zu können.

 Die Lage an der Tannenbergstraße ist ernst, aber nicht aussichtslos. Der Vorstand kämpft darum, die finanziellen Verbindlichkeiten zu beheben.

Die Lage an der Tannenbergstraße ist ernst, aber nicht aussichtslos. Der Vorstand kämpft darum, die finanziellen Verbindlichkeiten zu beheben.

Foto: uwe miserius

Die aktuellen finanziellen Sorgen mit Verbindlichkeiten im fünfstelligen Bereich trüben natürlich die Stimmung beim VfL Leverkusen an der Tannenbergstraße, aussichtslos ist die Situation jedoch nicht. Bernd Kuhn, Vorsitzender des VfL, ist zuversichtlich, die "Sache bald vom Tisch zu haben. Wir befinden uns in guten Gesprächen, und es gibt sehr positive Signale, dass wir den VfL bald wieder in ruhiges Fahrwasser bringen können - und das langfristig", erklärt er gegenüber unserer Zeitung. "Anfang Dezember planen wir die Mitgliederversammlung und werden Rechenschaft ablegen", führt er aus.

Der Ursprung des Engpasses ist nicht in der Arbeit des aktuellen Vorstandes zu suchen: Schon 2007 war der VfL in den Fokus des Finanzamtes geraten, das mit einer Betriebsprüfung den Verein über ein ganzes Jahr lang beschäftigte, so dass dieser unter dem Vorsitzenden Erhard Gipperich trotz Meisterschaft nicht in die NRW-Liga aufsteigen durfte. Die vollständigen Unterlagen wurden zu spät eingereicht, so dass der Westdeutsche Fußball- und Leichtathletikverband (WFLV) in letzter Instanz keine Lizenz erteilte, weil die Frist verpasst wurde - was vor allem in der laufenden Prüfung begründet war.

Finanziell wäre der Aufstieg kein Problem gewesen, beteuerte der Verein damals, zumal allein zum Entscheidungsspiel gegen Fortuna Köln knapp 7000 zahlende Gäste kamen. Heute sind es selten 100, die den Spielen beiwohnen - den Großteil bilden dann Gästefans.

Anfang des Jahrtausends drückte den Verein ein Schuldenberg von über 200.000 DM - exakt 231.000 Deutsche Mark wurden bei der Jahreshauptversammlung am 21. Juli 2000 aufgeführt, die in einem Getränkevertrag begründet waren. 1997 hatte der damalige VfL-Vorstand einen Deal abgeschlossen, bei dem er jährlich 300.000 Liter Bier abnehmen musste um nicht eine Konventionalstrafe für die Minderabnahme zu bezahlen. Im Jahr 2000 waren das allein 10.500 DM.

Bis 2002 drückte der damalige Geschäftsführer Günther Hessling mit Hilfe einiger Gönner und Sponsoren die Verbindlichkeiten auf knapp 50.000 Euro, trat dann nach Unstimmigkeiten mit dem Rest des Vorstandes aber zurück. Bis heute knabbert der VfL an den Ausständen der Vergangenheit.

Knapp 500 Mitglieder zählt der Verein heute, der am 23. Juli 1950 aus der Fusion des TuS Manfort 1904 und Jahn Küppersteg 1914 entstand und darum auch die beiden Jahreszahlen im Wappen führt. Darunter sind über 300 Kinder und Jugendliche. Auf die Fahnen haben sich die Leverkusener die Integration geschrieben. Allein in der ersten Mannschaft sind zehn verschiedene Nationalitäten vertreten, im Verein selbst sind es 18. Die Mitgliedschaft von Asylsuchenden und Migranten ist seit Beginn der vergangenen Saison im ersten Jahr kostenfrei, in Lakis Orfanopoulos ist sogar ein "Integrationsbeauftragter" bestellt.

Auf der Homepage gibt es eine mehrsprachige Broschüre zum Thema "Integration beim VfL" zum Download und den Gutschein zur Teilnahme am Integrationsprogramm, der in Verbindung mit einer Meldebestätigung der Stadt gilt.

(mane)
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