Lokalsport Gold und Silber für zwei Talente der Werkself

Leverkusen · Benjamin Henrichs und Kai Havertz erhalten die Fritz-Walter-Medaille des DFB. Das ist auch eine Bestätigung für die Jugendarbeit von Bayer 04.

Den Abend des 21. Juli 2016 wird Benjamin Henrichs wohl so schnell nicht vergessen. Bei der U 19-EM tritt er in Sandhausen beim Elfmeterschießen gegen die Niederlande an. Sein Versuch entscheidet, ob Deutschland das Spiel um Platz fünf gewinnt - und an der U 20-WM 2017 in Südkorea teilnehmen darf. Er läuft an, schießt, und trifft zum 8:7 (3:3). Danach folgt nur noch Jubel.

Es ist nicht der einzige einprägsame Moment in der noch jungen Karriere des 19-jährigen Profis, der seit 2004 in Leverkusen spielt und im vergangenen Jahr sein Abitur am Landrat-Lucas-Gymnasium gemacht hat. Auch in seiner ersten Saison in der Bundesliga machte Henrichs mehrfach auf sich aufmerksam. Inzwischen bringt er es auf neun Einsätze in der höchsten Spielklasse und einen in der Europa League. Meist wurde der eigentliche offensive Mittelfeldspieler als linker oder rechter Verteidiger eingesetzt - mit Erfolg.

Dass er nun die Fritz-Walter-Medaille in Gold erhält, ist eine weitere Bestätigung für die gute Entwicklung des Leverkusener Eigengewächses - und für die Jugendarbeit von Bayer 04 insgesamt. Dreifach zeichnete der DFB den Leverkusener Nachwuchs aus. Neben Henrichs erhält Kai Havertz Silber (siehe Infokasten). Auch Frauenfußballerin Nina Ehegötz, die allerdings nicht in Leverkusen ausgebildet wurde, erhält Gold vom DFB.

Unter anderem Kevin Volland, Jonathan Tah und Julian Brandt wurden einst ebenfalls mit der Fritz-Walter-Medaille ausgezeichnet. Ein gutes Omen? Auf jeden Fall ist es ein starkes Zeichen, dass die Arbeit der Vereinsspitze bestätigt. Bayer hat einige vielversprechende Talente. Henrichs und der nach Kaiserslautern verliehene Marlon Frey kamen in der vergangenen Saison zu ihren ersten Profispielen, ebenso der Ukrainer Vladlen Yurchenko. Sam Schreck, Joel Abu Hanna, Havertz oder auch dem vom FC Barcelona umworbenen Atakan Akkaynak tasten sich an den Lizenzspielerkader heran. Sie absolvierten zumindest einen Teil der Vorbereitung mit den Profis. "Ich habe viel Freude an ihnen", lobt Roger Schmidt. "Sie sind erstaunlich weit für ihr Alter. Wenn man aus der B-Jugend kommt, zum ersten Mal mit den Profis mitfährt und sich nahtlos einfügt, sagt das alles über das Potenzial der Spieler aus", meint Leverkusens Trainer. "Wir sind gefordert, diese Spieler bestmöglich weiterzuentwickeln." Sein Ziel? "Möglichst viele Eigengewächse im Kader - und auf dem Platz." Sportdirektor Rudi Völler freut sich ebenfalls über die Auszeichnung für Henrichs, der seit der U 8 für Bayer 04 spielt. "Das macht uns stolz. Er ist ein Eigengewächs, das bei uns ausgebildet wurde."

Ähnlich sieht es Manager Jonas Boldt: "Die Beispiele Benjamin Henrichs und Kai Havertz zeigen, dass der eingeschlagene Weg zu einem Ausbildungsverein richtig ist", lässt er sich auf der vereinseigenen Homepage zitieren. Henrichs und Abu Hanna dürften indes die besten Chancen auf Einsatzzeit haben. Henrichs ist flexibel, was Schmidt sehr schätzt, und Abu Hanna deutete auf der linken Abwehrseite sein Können an - eine Position, auf der Optionen rar sind. Für Schreck, Havertz und Akkaynak geht es vorerst in der U 19 weiter.

(RP)
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