Handball Halle Nord wird für die Elfen zur "Hölle Nord"

Leverkusen · Die TSV-Handballerinnen erlebten in Buxtehude eine Gefühls-Achternbahn - überschattet von der Verletzung von Anne Jochin.

 Anne Jochin (links) droht eine lange Pause. Erste Diagnose: Kreuzbandriss.

Anne Jochin (links) droht eine lange Pause. Erste Diagnose: Kreuzbandriss.

Foto: miserius

Renate Wolf ist bekannt für ihre höchst temperamentvolle und emotionale Art der Spielbegleitung. Aber das fünfte Kräftemessen mit dem Tabellenführer Buxtehuder SV bewegte die Trainer-Managerin von Bayers Bundesliga-Handballerinnen weit über das gewohnte Maß hinaus.

Und dafür gab es mehrere Gründe. Einerseits war sie nach der knappen 27:28 (15:15)-Niederlage geschockt über die schwere Knieverletzung von Routinier Anne Jochin, die vermutlich für den Rest der Saison ausfällt. Andererseits war sie auch stolz, dass ihre Talentschmiede trotz der vielen Ausfälle - neben Jochins frühem Aus fehlte neben den üblichen Verdächtigen auch Spielführerin Jennifer Karolius (im Training umgeknickt) - über sich hinauswuchs und dem großen Favoriten Buxtehude in dessen Halle alles abverlangte.

Komplett machte die Gefühls-Achterbahn das Herzschlagfinale mit dem besseren Ende für den Gegner. Alle Beteiligten hatten darum Verständnis, als Wolf bekannte, dass sie erst einmal einige Minuten gebraucht habe, "um emotional wieder runterzukommen".

Das war auch kein Wunder nach einer Partie, die buchstäblich von der ersten bis zur letzten Minute für Aufregung sorgte. 48 Sekunden waren erst absolviert, da kam es bereits zum folgenschweren Zweikampf Jochins mit einer Buxtehuderin, bei der sich die Leverkusenerin vermutlich einen Kreuzbandriss zuzog. Genaueres soll heute eine Untersuchung zeigen, aber mit der gleichen bitteren Erstdiagnose lag der BSV-Teamarzt bereits vor einem Monat bei Bayers Natalie Adeberg leider richtig.

45 Sekunden vor dem Ende war nach der Parade der starken Torfrau Julia Grönemann gegen Assina Müller auch die Hoffnung auf eine echte Überraschung dahin. In Kombination wurde die Halle Nord ihrem Spitznamen "Hölle Nord" aus Leverkusener Sicht also mehr als gerecht. Drei Niederlagen - im DHB- und EHF-Pokal wie nun auch in der Liga - und zwei schwere Verletzungen lautet die bittere Gesamtbilanz.

Als Lichtblick erwies sich der Nachwuchs, der sich bravourös schlug. Trotz des engen Spielstands standen zwischenzeitlich sechs Feldspielerinnen auf der Platte, deren Altersschnitt deutlich unter 20 Jahren blieb: Pia Adams, Ramona Ruthenbeck, Anna-Maria Spielvogel, Elisa Burkholder, Johanna Heldmann und Anna Seidel bildeten das junge Sextett vor Keeperin Valentyna Salamakha.

Dabei gönnte Wolf zu diesem Zeitpunkt der 19-jährigen Jennifer Rode sogar noch eine Verschnaufpause. Heldmann als beste Schützin (sieben Tore), Rode und Seidel als bereits bewährte Jung-Elfen und die sich stetig steigernde Pia Adams gehörten zu den Aktivposten und verblüfften beide Trainer. "So schwer hatte ich es mir nicht vorgestellt", bekannte BSV-Coach Dirk Leun merklich erleichtert. "Ich bin unglaublich stolz auf unsere jungen Spielerinnen. Um die Zukunft muss uns nicht bange sein. Die jungen Leute werden an dieser Niederlage wachsen", betonte die Leverkusener Übungsleiterin.

Weiter geht es für die Elfen am kommenden Sonntag mit dem Heimspiel gegen FrischAuf Göppingen.

Elfen: Hagel, Salamakha - Spielvogel, Seidel (4), Müller (2), Heldmann (7), Adams (3), Naidzinavicus (5), Ruthenbeck, Jochin, Jörgens, Burkholder, Rode (6).

(kre)
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