Rp-Serie Familienbande Hockey als Familientradition

Leverkusen · Für RTHC-Talent Krischan Schliemann ist ein Leben ohne den Krummstock undenkbar. Bereits sein Vater Christian gewann in Seoul eine Olympische Silbermedaille. Dessen Vater wiederum war ebenfalls beim RTHC aktiv. Nun ist es nicht schwer zu erraten, welchen Sport Krischans Mutter ausübte.

 Ein Teil der Schliemann-Familie (von links): Krischan Schliemann, Mutter Anke, Vater Christian und Steffen Schliemann.

Ein Teil der Schliemann-Familie (von links): Krischan Schliemann, Mutter Anke, Vater Christian und Steffen Schliemann.

Foto: ralf matzerath

Leverkusen Zur Geburt gab es gleich den ersten Hockeyschläger. Krischan Schliemann, 16 Jahre altes Talent vom RTHC Leverkusen, kann gar nicht genau sagen, wann er diesen bewusst zum ersten Mal in der Hand gehalten hat: "Das war mit Sicherheit, bevor ich laufen konnte."

Mittlerweile sind mehr als anderthalb Jahrzehnte vergangen und Krischan ist immer noch Feuer und Flamme. Der Hockeysport ist sein Leben. Das kommt nicht von ungefähr. Die Hockey-Tradition der Familie Schliemann ist lang. Schon Opa Martin war sehr versiert im Umgang mit dem Krummstock. Genau wie Vater Christian, der 1988 im südkoreanischen Seoul bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille gewann. Eines macht die männliche Seite der Familie Schliemann aber ganz besonders: Martin, Christian und Krischan waren oder sind Torhüter. Der vierte Schliemann im Bunde, Steffen (Jahrgang 2001), hat mit der Tradition gebrochen und stürmt für die A-Knaben des RTHC.

Die Reihe innerhalb der Hockey-Familie lässt sich weiter fortsetzen. Mutter Anke (einst im C-Kader und heutige Jugendwartin) sowie Opa Hans-Jürgen Billig (viele Jahre Sportwart im Verein) waren auch aktiv. Alle sind sie dem Sport verfallen.

Aktuell ist vor allem der zweitjüngste Sprössling der Familie dabei, sich einen Namen zu verschaffen. In bereits vier Länderspielen der U18-Nationalmannschaft konnte Krischan sein Können bereits unter Beweis stellen und erntete durchweg Lob vom Bundestrainer. Wenn im nächsten Jahr die Europameisterschaften der U18 ausgetragen werden, ist der Leverkusener Torhüter fest eingeplant. Davon zeugt der Lehrgang des C-Kaders (U21) in Limburg, wo Krischan einer der jüngsten Teilnehmer war.

Mindestens vier Mal in der Woche trainiert der Gymnasiast des Lise-Meitner-Gymnasiums, der im kommenden Jahr sein Abitur macht, an seinen beachtlichen Fähigkeiten zwischen den Pfosten.

RTHC-Herrentrainer Sebastian Folkers, selbst einst äußerst passabler Keeper, weiß um die Qualität seines Schützlings: "Krischan ist in seinem Alter deutschlandweit auf der Position vorne. Er hat eine überragende Stockabwehr, ist im Eins gegen Eins unglaublich stark und was mich am meisten beeindruckt ist, dass er Spielsituationen vorausahnen kann und im Kreis genial mitspielt. Er ist auf einem sehr guten Weg."

Krischan selbst, möchte in die Lobeshymne des Trainers nicht ganz einstimmen: "Es gibt noch einige Dinge, an denen ich arbeiten muss. Das gilt insbesondere für die Ecken-Abwehr." Dass Torhüter in Sachen Kondition und Fitness nicht mit Feldspielern mithalten, dem widerspricht das Beispiel Krischan Schliemann. Beim Laktattest der Nationalmannschaft hatte er nicht nur die besten Werte aller Torhüter, sondern war auch bei den Feldspielern im vorderen Mittelfeld. Vorbilder hat er gleich im eigenen Haushalt. "Ich habe schon oft gehört, dass sich mein Vater und ich im Tor sehr ähneln. Ich kann das leider nicht beurteilen, weil ich die aktive Zeit von ihm nicht miterleben durfte. Trotzdem ist er natürlich mein Vorbild."

Viel Zeit neben dem Hockey bleibt für den Sportler, der gleich neben der RTHC-Sportanlage am Kurtekotten wohnt, nicht: "Ich bin Co-Trainer von drei Jugendmannschaften bei uns im Verein, ansonsten spiele ich Gitarre und treffe mich mit Freunden."

Die sind aber zumeist auch Hockeyspieler. Bei den Oberligaherren des RTHC durfte Krischan in der zurückliegenden Feldsaison zum ersten Mal im Tor stehen und fühlte sich gleich gut aufgehoben, obwohl die laufende Feldsaison sportlich enttäuschend verlief. "Die Stimmung bei den Herren ist sehr gut. Ich freue mich nun auf die Hallensaison. Da wollen wir den Aufstieg schaffen." Sowieso ist der Nationalspieler überzeugt von seinem Heimverein: "Es gibt für mich aktuell keinen Grund zu wechseln. Natürlich würden mich die Bundestrainer in einiger Zeit gern in höheren Ligen sehen, aber das kann ich auch mit meinem Verein erreichen. Darüber verliere ich keine Gedanken." Auch da hat Krischan Schliemann die besten Beispiele gleich vor Augen. Alle Mitglieder der Familie trugen stets das RTHC-Trikot.

(knue)
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