Hansi Gnad "Ich bin jemand, der Emotionen lebt"

Leverkusen · Hansi Gnad übernimmt den Trainerposten von Achim Kuczmann bei den Bayer Giants Leverkusen. Der 54-Jährige rückt nach drei Jahren als Co-Trainer in die Verantwortung beim Basketball-Zweitligisten (ProB). Die Planungen für die kommende Saison laufen auf Hochtouren.

 2,08-Meter pure Basketball-Leidenschaft: Hansi Gnad als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft 2011.

2,08-Meter pure Basketball-Leidenschaft: Hansi Gnad als Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft 2011.

Foto: imago

Mit dem Rückzug von Achim Kuczmann auf eigenen Wunsch endet eine Ära bei den Bayer Giants. Wie ist es zu dem Wechsel auf dem Trainerposten gekommen?

Gnad Achim hat noch ein Jahr, bevor er in Pension gehen wird. Er wollte dann nicht mehr Trainer und Geschäftsführer in Personalunion sein, weil doch einiges an Arbeit ansteht. So wird er auch seinen Nachfolger auf der Geschäftsstelle finden und anlernen müssen. Deshalb hat es Sinn ergeben, die sportliche Leitung ein Jahr vorher abzugeben.

Dass Sie die Nachfolge übernehmen, war der logische Schritt. Eine Einarbeitung wird nicht nötig sein.

Gnad Das stimmt. Ich war als Co-Trainer in den vergangenen drei Jahren ohnehin immer dabei und habe Teile des Trainings übernommen. Jetzt gilt es, eine schlagkräftige Mannschaft für die kommende Saison zu formen.

Besonders konstant ist die Mannschaft in der abgelaufenen Spielzeit nicht aufgetreten. Siege gegen Spitzenteams waren genauso möglich wie Pleiten gegen vermeintlich schwächere. Planen Sie, in der nächsten Spielzeit erfolgreicher zu agieren?

Gnad Mein Plan wäre schlecht, wenn ich das nicht vorhätte. Wir würden uns viel zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn wir den Aufstieg als Ziel ausgeben würden. Ich denke, ein Play-off-Platz wäre schon gut - gerade angesichts der Tatsache, dass wir wohl wieder in der ProB-Süd antreten und dort auf fünf Reserven von Bundesligateams treffen. Diese verfügen stets über extrem gute, junge deutsche Spieler. Für uns ist es wichtig, dass wir als Mannschaft auftreten, dass wir immer hart spielen und gut verteidigen. Ich erwarte von jedem meiner Basketballer, dass er das mit zum Tisch bringt - dann werden wir auch die Früchte dafür ernten.

Die Vorbereitungen für die kommende Spielzeit in der ProB laufen bereits auf Hochtouren. Können Sie schon etwas zu den Spielerpersonalien sagen?

Gnad Ron Mvouika wird sicher bei uns bleiben. Seine Unterschrift habe ich bereits. Er hat die Schulterverletzung, die ihn kurz nach seinem Wechsel zu uns außer Gefecht gesetzt hat, gut überstanden. Ich bin froh, dass wir ihn halten können, weil er ein Spieler ist, der eine Mannschaft extrem pushen kann. Fest steht auch, dass uns Donovon Jack und Bruce Beckford verlassen.

Das heißt, Sie sind auf der Suche nach zwei neuen Amerikanern?

Gnad Die Regeln haben sich dahingehend geändert, dass pro Mannschaft nur noch ein Nicht-EU-Ausländer spielen darf. Wir werden also nur einen Amerikaner holen und vielleicht neben Ron noch einen weiteren EU-Spieler verpflichten. Das kann aber noch warten, weil ich erst das Grundgerüst mit deutschen Spielern zusammensetzen muss. Derzeit bleiben uns vier Jungs fest erhalten, der Rest entscheidet sich erst in den kommenden Wochen.

Müssen sich die Spieler mit Ihnen als Coach auf Veränderungen einstellen?

Gnad Achim ist ein ganz ruhiger, in sich gekehrter Mensch. Ich bin jemand, der Emotionen lebt. Das unterscheidet uns sehr. Aber das kennen die Jungs ja schon von mir.

Derzeit sind Sie auch Giants-Trainer in der Nachwuchs Basketball Bundesliga (NBBL). Wird das so bleiben?

Gnad Die Mannschaft werde ich an meinen bisherigen Co-Trainer Jacques Schneider abgeben. Wir haben sehr eng zusammengearbeitet. Es ist der nächste Schritt für ihn, und ich bin überzeugt, dass er genau der Richtige ist. Jacques wird im Übrigen auch mein Co-Trainer in der ProB, wo meine Hauptarbeit sein wird. Allerdings liegt mir die Entwicklung im Nachwuchs sowie der zweiten und dritten Männermannschaft weiterhin auch am Herzen.

Derzeit stehen Sie in der NBBL im Viertelfinale gegen die Young Rasta Dragons (Quakenbrück). In der Serie liegt Ihre Truppe 0:1 hinten und benötigt nun zwei Siege in Folge. Ein realistisches Ziel?

Gnad Wir haben zum ersten Mal überhaupt unsere Gruppe gewonnen und extrem guten Basketball gespielt. Dass wir wieder unter den besten acht Teams in Deutschland landen, ist aller Ehren wert. Ich dachte, wir hätten eine reelle Chance, das Heimspiel zu gewinnen, aber man muss eben anerkennen, dass Quakenbrück uns verdient geschlagen hat. Die Dragons gehören zum Besten, was es im Basketball-Nachwuchs in Deutschland gibt. Auswärts wird es für uns jetzt noch mal schwieriger. Aber ich hoffe, wir können die Serie ausgleichen und ein entscheidendes Heimspiel erzwingen. Ich würde es den Jungs sehr gönnen.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE THOMAS RADEMACHER

(trd)
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