Lokalsport Kramarczyks schnelles Wiedersehen mit Leipzig

Leverkusen · Der von Renate Wolf trainierte Handball-Bundesligist reist ersatzgeschwächt nach Sachsen.

 Jenny Karolius (Nr. 14) fehlt den Werkselfen in Leipzig. Sie hat sich am Daumen verletzt.

Jenny Karolius (Nr. 14) fehlt den Werkselfen in Leipzig. Sie hat sich am Daumen verletzt.

Foto: Um (archiv)

Etwas mehr als zwei Wochen ist es her, da verkündete Katja Kramarczyk nach achteinhalb Jahren ihren sofortigen Abschied vom finanziell in der Klemme steckenden HC Leipzig und - einen Tag später - ihren Wechsel zu den Bundesliga-Handballerinnen von Bayer 04. Heute (18 Uhr) kommt es für die Nationaltorhüterin schon zum Wiedersehen mit ihren langjährigen Wegbegleitern. Die neuen Teamkolleginnen haben sich für diesen Anlass eine Menge vorgenommen und wollen ihren Teil dazu beitragen, dass die Neu-Elfe an alter Wirkungsstätte einen Leverkusener Erfolg feiern kann.

Das wird nicht einfach. Schließlich muss Elfen-Trainerin Renate Wolf neben der langzeitverletzten Kim Berndt auch auf zwei weitere Leistungsträger verzichten müssen. Nationalspielerin Jenny Karolius fällt wegen eines Gelenkbruchs am Daumen aus, Spielmacherin Zivile Jurgutyte brach sich am Donnerstag im Training die Hand und steht ebenfalls nicht zur Verfügung.

Der HCL gilt auch ohne Kramarczyk als klarer Favorit. Dennoch könnte die Torhüterin ein großer Trumpf für den Außenseiter sein. Zum einen, weil die Leverkusenerinnen mit ihr endlich die Schwachstelle zwischen den Pfosten geschlossen haben. Und zum anderen, weil sich der Zugang menschlich als absolute Bereicherung entpuppt. "Katja strahlt enorm viel Ruhe aus, das tut uns verdammt gut. Wir haben viel Freude mit ihr - sowohl auf als auch neben dem Spielfeld", betont Trainerin Renate Wolf. Dann kann zumindest Kramarczyk den Elfen diesmal mit ihren Paraden nicht den Nerv rauben, wie das noch bei der bitteren 18:36-Klatsche im Hinspiel der Fall war. Und schließlich kennt die Ausnahme-Torfrau die Stärken und Schwächen des HCL aus dem Effeff. "Das gilt aber auch umgekehrt", zitieren lokale Medien HCL-Trainer Norman Rentsch.

Böses Blut ist beim Aufeinandertreffen mit dem klammen Ex-Klub (900.000 Euro Schulden) kaum zu erwarten. Denn die Auflösung des Vertrags erfolgte einvernehmlich. "Eine der schwersten Entscheidungen meines Lebens", sagte Kramarczyk, während ihr Ex-Coach betont, erst einmal stünde das Erarbeiten eigener Chancen im Vordergrund - und "erst dann geht es gegen Katja."

Die bisherige Kapitänin des HCL ist ohnehin zwar die erste, aber nicht die einzige Leistungsträgerin, die den Klub verlässt. Im Sommer sind auch Shenia Minevskaja (zurück nach Metzingen) und Anne Hubinger (zum Thüringer HC) weg.

(kre)
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