Lokalsport Leichlingens Torfabrik in Hochbetrieb

Leichlingen · Die Zuschauer des Handball-Drittligisten Leichlinger TV erleben ein unerwartetes Spektakel. Der 45:24-Sieg gegen die i bislang stärkste Mannschaft der Rückrunde war ein beeindruckender Beleg für die offensiven Qualitäten des Teams.

 Alles Klammern und Zerren der Mindener Spieler half nicht - Jannes Hertlein (Mitte) und der LTV trafen aus fast jeder Lage.

Alles Klammern und Zerren der Mindener Spieler half nicht - Jannes Hertlein (Mitte) und der LTV trafen aus fast jeder Lage.

Foto: Uwe Miserius

Eigentlich kam mit dem TSV GWD Minden II die zweitstärkste Rückrundenmannschaft am Samstagabend ins Ostermann-Forum. Eigentlich. Denn wer unter den gerade mal 125 Zuschauern in Leichlingen ein spannendes Handball-Topspiel erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Der Leichlinger TV bot einen derart treffsicheren wie konzentrierten Auftritt, dass dem Drittliga-Konkurrenten keine Chance blieb.

Der 45:24 (19:11)-Sieg entwickelte sich mit zunehmender Spieldauer zu einem Torfestival von Seltenheitswert. Selbst der stets kritische Trainer Frank Lorenzet erklärte nach dem Spiel, dieses Ergebnis "erst einmal verarbeiten" zu müssen. Zuvor hatte der 50-Jährige noch eindringlich vor der Bundesliga-Reserve gewarnt. Der gegnerische Trainer Moritz Schäpsmeier entschuldigte sich gar für die Leistung seiner mit dünnem Kader angetretenen und jungen Mannschaft.

Die LTV-Spieler konnten sich ein Grinsen nach dem unterhaltsamen Spiel freilich nicht verkneifen. Allen voran Mike Schulz ließ sich im Freundeskreis feiern. Zurecht: Der 26-Jährige stach mit seinen 13 Toren auf Rechtsaußen heraus - auch, weil ihm über 60 Minuten kein einziger Fehlwurf unterlief. "Da waren ein paar gute Varianten dabei", sagte der Linkshänder schelmisch, ohne unerwähnt zu lassen, dass die gesamte Leichlinger Mannschaft einen glänzenden Auftritt hinlegte.

Die "Tormaschine der Liga" fand offensiv zurück zu ihrer Stärke. Bei den jüngsten Niederlagen bei der HSG Krefeld (33:31) und dem Longericher SC (26:30) brachten sich die Blütenstädter noch selbst um eine Siegchance, weil sie offensiv schludrig agierten. Das war gegen Minden keineswegs der Fall. "Irgendwann läuft so ein Spiel von selbst", sagte Schulz auf der Suche nach Erklärungen. Er wird wie sein Trainer zufrieden feststellen, dass der LTV mit 757 Toren die beste Offensive der Spielklasse stellt. Und das, obwohl die Pirates erst mit dem Nachholspiel beim ATSV Habenhausen am Karsamstag (18 Uhr) wieder mit dem Rest der Liga nach Spielen gleichziehen.

"Es ist schade, dass wir in vielen Topspielen in dieser Saison immer knapp verloren haben", sagte Rückraumschütze David Hansen, der unter anderem beide Spiele gegen Krefeld sowie das Hinspiel beim Tabellenzweiten TSV Bayer Dormagen anspricht. Die Vizemeisterschaft bleibt auch nach dem deutlichen Sieg gegen Minden in weiter Ferne. Aber: Die ebenfalls siegreichen Krefelder bleiben vorerst unter Kontrolle. Mit einem Sieg in Bremen könnte der LTV wieder auf zwei Punkte davonziehen.

"Es ist eigentlich verrückt, dass wir trotz der Niederlagen gegen direkte Konkurrenten in der Tabelle so gut dastehen", sagte Hansen. "Natürlich hatten wir am Anfang ein paar Fehler drin", sagte Schulz. "Aber man hat dann gesehen, dass wir die erfahrenere Mannschaft sind."

Zu der wird in der kommenden Saison nicht mehr Lukas Schulz gehören. Obwohl der spielstarke Rückraumakteur erst im Sommer zum LTV wechselte, wird er den Verein nach nur einem Jahr wieder verlassen.

LTV Stecken, Mundhenk - M. Schulz (13), Hansen (6), Hertlein (2), Menzlaff, Novickis (2), Munkel (4), Kreckler (2), Rachow (8), L. Schulz (5/1), Lange (1), Feuchtmann (2).

(RP)
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