Handball Leichlinger TV spaziert zum Sieg über Bevo

Leverkusen · Der niederländische Meister war bei der Saisoneröffnung kein ernsthafter Prüfstein für die Drittliga-Handballer.

Kreispokalfinale: TSV Bayer Dormagen gegen Leichlinger TV
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TSV Bayer Dormagen gegen Leichlinger TV

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Der Leichlinger TV hatte sich zu seiner Saisoneröffnung in der Leverkusener Smidt-Arena den niederländischen Meister HV Bevo eingeladen - was nach einem spektakulären Gegner klingt, entpuppte sich aber rasch als kein ernsthafter Prüfstein für den Handball-Drittligisten, der mit 41:34 (22:14) ziemlich locker zum Testspielsieg kam.

Nun gelten die Niederlande ohnehin nicht als Mutterland des Handballs und dass die Nachbarn anderen Sportarten deutlich mehr Aufmerksamkeit schenken, zeigte sich auch beim Handball-Meister in körperlichen und technischen Defiziten. So dauerte es nur wenige Minuten, bis der LTV die leicht hektische Spielart der Gäste durchschaut hatte und beginnen konnte, sich einen Vorsprung herauszuarbeiten. Beim Stand von 9:5 nach 8:55 Minuten nahmen die Niederländer eine Auszeit - besser wurde ihr Spiel dadurch nicht.

LTV-Trainer Frank Lorenzet nutzte die Pause, um sein Team zu einer etwas bessereren Abwehrarbeit zu animieren - die Körpersprache hatte ihm noch nicht sonderlich gut gefallen. Der einzige, der das hernach offensichtlich beherzigte, war Carsten Lange, seine Nebenleute blieben entspannter in ihrer Körpersprache, verdichteten aber trotzdem die Abwehr, und da nun auch Torwart Ante Vukas ins Spiel fand, zog der LTV problemlos auf 18:9 davon, wobei zwischenzeitlich Valdas Novickis einer der schönsten Treffer des Abends gelang: Der Litauer fing den Ball in der Abwehr ab, spielte mit Lange einen Doppelpass und überwand den gegnerischen Keeper mit einem Heber.

Allerdings schwand mit dem größer werdenden Vorsprung auch ein wenig die Konzentration im Angriff, durch einige Ballverluste und schlecht gewählte Wurfsituationen machte sich der LTV selber einen noch größeren Vorsprung kaputt. Mit mehr Konsequenz hätte er den Gegner auch zur Halbzeit unter zehn Toren halten können - aber wer nicht ernsthaft gefordert wird, dem kann man es kaum verdenken, wenn er einen Gang zurückschaltet. Ein Beispiel für die schwindende Konzentration lieferte Novickis, der bei einem Siebenmeter mit dem Fuß über die Linie rutschte, weshalb seinem Treffer die Anerkennung versagt wurde - ein Fehler mit hohem Seltenheitswert.

Nach dem Seitenwechsel sorgte Novickis aber sehr engagiert mit dafür, dass der LTV auf 30:18 (40. Minute) davonzog. Danach wechselte Trainer Lorenzet munter durch, brachte unter anderem Lennart Pohlig aus der zweiten Mannschaft. So ließen es die Gastgeber etwas schleifen, ansonsten hätte es gut und gerne ein Sieg mit 15 Toren Unterschied werden können. Lorenzet wusste das aber entsprechend einzuordnen: "Wir haben 45 Minuten lang ein ordentliches Spiel gemacht, wir haben es nur nicht bis zum Ende durchgezogen. Mir fehlen aber auch vier verletzte Spieler. Insgesamt war das vorne eine sehr gute Leistung, hinten eher befriedigend."

In der Liga wird der LTV aber deutlich mehr investieren müssen. "Ich habe die auch stärker erwartet", gab Lorenzet, der den Niederländern nach Abpfiff einen Kasten Kölsch spendiert hatte, zu und ergänzte: "Das war sicherlich nicht das absolute Top-Niveau, das ich erwartet habe. Ich habe aber für meine Mannschaft meine Erkenntnisse in den zwölf Wochen der Vorbereitung gewonnen. Wir werden noch einige Spiele unter Wettkampfbedingungen brauchen. Eine nagelneue Mannschaft kann nicht direkt wieder Traumhandball spielen."

(RP)
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